Wie die EZB ihre grüne Geldpolitik legitimiert
Joscha Wullweber und Nicolás Aguila beleuchten in ihrem Blogbeitrag für die London School of Economics, wie sich die Narrative der EZB zur grünen Geldpolitik im Laufe der Zeit verschoben haben.
Durch die Klima- und Umweltkrise gerät die Europäische Zentralbank (EZB) zunehmend unter Druck, effektive geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen. Joscha Wullweber und Nicolás Aguila beleuchten in ihrem Blogbeitrag für die London School of Economics, wie sich die Narrative der EZB zur grünen Geldpolitik im Laufe der Zeit verschoben haben.
Die Autoren haben 126 Reden von Vorstandsmitgliedern der EZB zwischen 2018 und 2022 analysiert, um zu verstehen, wie die Zentralbank Klimathemen in ihre Zuständigkeiten einordnet. Dabei haben sie drei Hauptnarrative identifiziert:
1) Die Klimakrise als finanzielles Risiko, das zu Marktinstabilitäten führen kann
2) Die Lücke bei den Investitionen in grüne Projekte, die durch bestehende Finanzierungsmechanismen nicht gedeckt werden kann
3) Der Einfluss der Klimakrise auf die Preisstabilität.
Während zunächst vor allem die finanziellen Risiken der Klimakrise im Vordergrund standen, hat sich der Fokus demnach inzwischen auf die Auswirkungen auf die Preisstabilität verlagert. Die Investitionslücke in grüne Projekte blieb ein stetiges Thema, stand jedoch nie im Zentrum der Diskussionen, so die Autoren.
Welche geldpolitischen Innovationen sind erforderlich, um die wachsenden Herausforderungen der Klimakrise zu bewältigen? Was braucht es für eine effektive und umfassende grüne Geldpolitik?