UW/H veröffentlicht Studie zu Gesundheit und Wohlbefinden von Jugendlichen in Witten
Ein Ergebnis: Die sozialen Lebensverhältnisse beeinflussen die körperliche Aktivität und die Ernährung.
Wie steht es um die Gesundheit von Jugendlichen in Witten? Die Studie „Gesunde Jugend Witten“ (GeJuWIT) der Universität Witten/Herdecke (UW/H) hat diese Frage erstmals umfassend untersucht; die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.
649 Zehntklässler:innen haben Online-Fragebögen ausgefüllt und einen Einblick in ihr persönliches Wohlbefinden gegeben. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Milieus oft in benachteiligten Wohnlagen leben, was zu einer gesundheitlichen Mehrfachbelastung führt – durch Schadstoffe, Lärm und wenige Grünflächen. Das kann negative Auswirkungen auf Bewegung und die psychische Gesundheit haben.
Ungesunde Essgewohnheiten und zu wenig körperliche Aktivität
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Gesundheitsverhalten: Laut der Studie haben viele Jugendliche ungesunde Essgewohnheiten und sind nicht ausreichend körperlich aktiv. 50,4 % der Befragten gaben an, vor der Schule nicht zu frühstücken, und nur 18,2 % erreichten die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene körperliche Aktivität von 60 Minuten pro Tag. Gründe dafür sind unter anderem zu wenig Bewegungsräume, wie Sportplätze in der näheren Umgebung, und auch ein Unsicherheitsgefühl an Orten wie Bushaltestellen, Bahnhöfen oder Innenstädten.
Weitere Untersuchung der Ergebnisse, um konkrete Maßnahmen ableiten zu können
Heike Bergemann, Projektleiterin auf Seiten der Universität Witten/Herdecke (UW/H) am Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag), betont die Bedeutung der Studie: „Die Ergebnisse unserer Untersuchung liefern wichtige Erkenntnisse darüber, wie wir die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen in Witten verbessern können. Es ist entscheidend, frühzeitig präventive Maßnahmen zu ergreifen und gesunde Lebensweisen zu fördern, um die Resilienz der jungen Generation zu verstärken.“ Diese präventiven Maßnahmen sollen in einem nächsten Schritt auf Basis der gewonnenen Daten entwickelt werden.
Aktuell planen die Wissenschaftler:innen zum Beispiel ein weiteres Teilprojekt an zwei Gesamtschulen in Witten , bei dem es darum geht, Schüler:innen für „Positive Health“ zu sensibilisieren. Positive Health ist ein Konzept, das darauf abzielt, das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität zu verbessern, anstatt nur Krankheiten zu behandeln oder vorzubeugen. Durch einen aktiven und partizipativen Dialog lernen Kinder und Jugendliche, über Gesundheitsthemen zu sprechen und eigene Entscheidungen zu gesundheitsförderlichem Verhalten zu treffen.
Die Studie „Gesunde Jugend Witten“ ist Teil des Verbundprojekts „Gesunde Stadt Witten“ (GeWIT), das 2019 von der Uni Witten/Herdecke und der Stadt Witten ins Leben gerufen wurde, mit dem Ziel die Strukturen und die Vernetzung in der Gesundheitsförderung und der Prävention in Witten zu verbessern. GeWIT wurde kürzlich bei der jährlichen Fachkonferenz des Gesunde-Städte-Netzwerks präsentiert. Dabei haben die Teilnehmenden vor allem den datenbasierten Ansatz des Projekts positiv hervorgehoben.
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