Uni Witten/Herdecke setzt sich für eine bessere palliative Versorgung von Kindern mit einer Krebserkrankung ein
Zum Kinderkrebstag am 15. Februar: Stefanie Stober, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der UW/H, fordert klarere Leitlinien für die Palliativversorgung.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 2.250 Kinder und Jugendliche an Krebs. Die Prognose ist bei Kindern zwar insgesamt deutlich besser als bei Erwachsenen – mehr als 80 % von ihnen überleben –, jedoch zählen Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen dieser Altersgruppe. Für diese Patient:innen ist eine frühzeitige palliative Versorgung entscheidend.
Palliativversorgung in der Kinderonkologie: ein unterschätzter Faktor
„Palliative Care bedeutet nicht nur Sterbebegleitung“, erklärt Stefanie Stober, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Kinder und Jugendliche an der Universität Witten/Herdecke (UW/H). „Es geht darum, die verbleibende Lebenszeit bestmöglich mit Lebensqualität zu füllen – durch Schmerztherapie, psychologische Unterstützung und die Erfüllung individueller Wünsche.“ Dennoch beginnt diese Versorgung oft viel zu spät: Viele Kinder erhalten erst in den letzten Lebenswochen palliative Betreuung.
Eine aktuelle Studie von Stober zeigt, dass unklare Definitionen, späte Entscheidungen und fehlende Schulungen dazu führen, dass die Unterstützung oft nicht rechtzeitig beginnt. „Wir brauchen verbindliche Leitlinien und mehr spezialisierte Teams, um eine frühzeitige palliative Versorgung zu gewährleisten“, fordert sie.
Fünf Einflussfaktoren für eine bessere palliative Versorgung
Um die Situation zu verbessern, sind laut Stober folgende Maßnahmen entscheidend:
- Frühzeitige palliative Versorgung: Sie sollte von Beginn an Teil der Therapie sein, auch wenn Aussicht auf Heilung besteht, um Schmerzen zu lindern und psychologische Unterstützung zu bieten.
- Klare Definitionen und Standards: In der Versorgung von Kindern gibt es keine einheitliche Definition, ab wann eine „palliative“ Betreuung beginnen soll – anders als bei Erwachsenen. Diese Unklarheit führt dazu, dass wichtige Entscheidungen hinausgezögert werden und notwendige Unterstützung zu spät kommt.
- Mehr spezialisierte Teams: Interdisziplinäre Teams mit medizinischer, psychologischer und pflegerischer Expertise müssen weiter ausgebaut werden.
- Mehr Forschungsgelder: Investitionen in innovative Behandlungsansätze und die Optimierung der Palliativversorgung sind dringend erforderlich.
- Sensibilisierung und Schulung: Ärzt:innen, Pflegekräfte und Betroffene müssen besser informiert und ausgebildet werden, um frühzeitige Entscheidungen zu ermöglichen.
„Jedes Kind mit Krebs verdient die bestmögliche Versorgung – unabhängig von der Prognose“, fasst Stefanie Stober zusammen. „Dafür müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen.“ Deswegen widmet sie ihre Doktorarbeit diesem wichtigen Thema und erarbeitet konkrete Lösungsansätze sowie Handlungsempfehlungen, um die palliative Versorgung von Kindern mit Krebserkrankung klarer zu definieren und frühzeitiger zu ermöglichen.
Fotos zum Download
Ansprechpartnerin

Svenja Malessa
Pressereferentin
Administration | Kommunikation & Marketing
Alfred-Herrhausen-Straße 48
58455 Witten
Raumnummer: 2.F05