Studierende und Beschäftigte der UW/H ackern für frisches Gemüse in der Uni-Cafeteria

Viele Menschen auf dem Acker.

Der voranschreitende Artenschwund und die Folgen der Klimakrise machen es dringend notwendig, die Lebensmittelversorgung und -produktion grundlegend zu überdenken. Das ist nur möglich, wenn Verbraucher:innen, Versorger:innen und Bildungsinstitutionen die Ernährungswende gemeinsam anpacken. Genau hier setzt das wegweisende Projekt „Feldversuch“ an: Mitten im Wittener Pferdebachtal richten die Universität Witten/Herdecke (UW/H), das Hochschulwerk (HSW) und die Entwicklungsgesellschaft für ganzheitliche Bildung e. V. (EG) ein innovatives Experimentierfeld ein, das bio-regionale Landwirtschaft mit zielgerichteter Gesundheitsförderung und nachhaltiger Gemeinschaftsverpflegung verbindet. Gefördert wird das Projekt durch die Software AG – Stiftung.

Ein Acker in Campusnähe vermittelt die Prinzipien nachhaltiger Landwirtschaft

Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Entwicklungsgesellschaft und dem Hochschulwerk der UW/H soll sicherstellen, dass die Uni-Cafeteria dauerhaft mit frischen, lokal produzierten Bio-Lebensmitteln aus der Nachbarschaft versorgt wird. Ein an den Campus angrenzender Acker liefert dafür frisches Gemüse und bietet Studierenden, Mitarbeitenden und Lehrenden die Möglichkeit, sich direkt an der Wertschöpfung von Lebensmitteln zu beteiligen. Bei der „Ackerzeit“ können sie in der Mittagspause mitackern und sich über Saatgut, Biodiversität, Biotope, Kompost, Schafhaltung oder Gemüseanbau informieren. Zudem bekommen Universitätsmitglieder, die auf dem Feld mitarbeiten, frisches Gemüse für zuhause.

„Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Menschen die soziale und ökologische Transformation im urbanen Raum direkt erleben und mitgestalten können. In den Gärten für die Gemeinschaft zeigen wir, wie bio-regionaler Gemüsebau und eine Biotop-Landschaft die Grundlage für ein nachhaltiges Zusammenleben bilden und unser Ökosystem gesunden lassen können“, erklärt Benjamin Greulich aus dem Vorstand der EG. 

Neben dem Ackergemüse vom Feld setzt das HSW verstärkt auf Bezugsquellen für Lebensmittel aus der Region: „Unser Ziel ist es, nicht nur gesunde und leckere Mahlzeiten anzubieten, sondern auch enge Beziehungen zu den Erzeuger:innen aufzubauen“, erklärt HSW-Geschäftsführerin Sophie Große-Wöhrmann. „So fördern wir eine sozial- und ökologisch verträgliche Gemeinschaftsverpflegung, die Studierenden nachhaltiges Wirtschaften im Alltag nahebringt.“

Forschende ermitteln, wie sich das Ernährungsbewusstsein verändert

Das Projekt besteht aus weiteren Teilprojekten, die bei der Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit der UW/H zusammenlaufen. Begleitende Lehrformate sowie wissenschaftliche Studien tragen dazu bei, ein neues Ernährungsbewusstsein zu schaffen:

  • Der Fachbereich Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Medizin (IBAM) ermittelt in einer Studie den Bildungs- und Weiterbildungsbedarf zum Thema Ernährung von Studierenden und Beschäftigten der UW/H. Zudem wird wissenschaftlich untersucht, wie sich das Nachhaltigkeitsbewusstsein von Studierenden während ihres Studiums in Witten verändert. 
  • Das WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale der Uni Witten/Herdecke konzipiert ein Bildungsmodul, mit dem Studierende ab dem Wintersemester 2024/25 ihre Ernährungsgewohnheiten kritisch hinterfragen. Durch partizipative Formate lernen die Teilnehmenden, wie sie ihr Ernährungsverhalten verändern und einen gesellschaftlichen Wandel vorantreiben können.
  • Das Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF) der UW/H analysiert ab dem Sommersemester 2024 das Ernährungsverhalten und den Wissensstand bezüglich nachhaltiger Ernährung von Patient:innen in der Primärversorgung. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird ein Gesundheitsförderungskurs weiterentwickelt, der zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung befähigt und motiviert.

 

„Leuchtturmprojekt für eine zukunftsfähige Ernährungskultur im städtischen Raum“

„Das Projekt ‚Feldversuch‘ bietet uns die Möglichkeit, Impulse für eine bewusstere Ernährung zu geben. Gemeinsam mit unseren Partner:innen können wir damit einen Beitrag leisten, die Gesundheit von Mensch und Erde zu verbessern“, sagt Jan Peter Nonnenkamp, Kanzler der UW/H. „Wir sind überzeugt, dass ‚Feldversuch‘ als Leuchtturmprojekt für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Ernährungskultur im städtischen Raum dienen kann.“

„Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Ideen und Wünschen einzubringen“, ergänzt Projektleiterin Stella Bünger von der Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit der Uni: „Erst durch die Beteiligung von Studierenden, Mitarbeitenden, Patient:innen und Menschen aus Witten wird das Projekt lebendig.“

Eine gute Gelegenheit zur Beteiligung bietet das „Forum Feldversuch“, bei dem sich Interessierte quartalsweise über gesunde Ernährung, bio-regionale Landwirtschaft, nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung und partizipative Lehrformate informieren und miteinander ins Gespräch kommen können. Das erste Forum startet am 28. Mai 2024 um 16 Uhr mit einem Rundgang über den Acker am Ende der Alfred-Herrhausen-Straße und inhaltlichem Input zu regionaler Ernährung und Biodiversität.

Weitere Informationen und eine Übersicht kommender Veranstaltungen finden Sie unter www.uni-wh.de/feldversuch.

Fotos zum Download

Drei Personen der UW/H beim Ackern.

v. li.: Dr. Annaliesa Hilger (Leiterin der Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit), Jan Peter Nonnenkamp (Kanzler der UW/H) und Stella Bünger (Projektkoordinatorin „Feldversuch“), (Foto: UW/H I Lucy Mindnich)

Fünf Personen der UW/H stehen auf dem Acker, mit einer Schubkarre und Pflanzen in der Hand.

v. li.: Jan Peter Nonnenkamp, Dr. Annaliesa Hilger, Jil Herker, Sophie Große-Wöhrmann, Benjamin Greulich (Foto: UW/H I Lucy Mindnich)

Ansprechpartnerin

Lucy Mindnich, M. A.

Referentin Kommunikation

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Raumnummer: 2.F05