Schlüsselfaktor für den generationenübergreifenden Fortbestand von Familienunternehmen
Neuer Praxisleitfaden der an der Universität Witten/Herdecke ansässigen WIFU-Stiftung zeigt auf, wie der Gesellschafterkreis eines Familienunternehmens zu einer transgenerationalen Perspektive findet.
Mit dem Wachstum einer Unternehmerfamilie steigt die Zahl der Anteilseigner, die weder in leitender Funktion im Familienunternehmen tätig sind noch eine Aufsichtsrolle ausüben. Diese Entwicklung führt zu einer Verschiebung der Interessen weg vom traditionellen Familienunternehmertum hin zu einer stärkeren Renditeorientierung – zulasten der Zukunftsfähigkeit des Familienunternehmens.
Die WIFU-Forscher Prof. Dr. Heiko Kleve, Dr. Fabian Simons und PD Dr. Tobias Köllner fokussieren daher eine Haltung, die sich in vielen mehrgenerationalen Unternehmerfamilien herausgebildet hat und die das Unternehmen als „treuhänderisches“ Eigentum auf Zeit betrachtet. Damit ist die Weitergabe an die jeweils nachfolgende Generation bereits mit der Eigentumsübergabe eng verbunden. Wie aber kann eine solche „Treuhändermentalität“ unter den Mitgliedern einer Unternehmerfamilie immer wieder erneut erfolgreich verankert werden? An dieser Frage setzt der neue Praxisleitfaden „Treuhändermentalität in wachsenden Unternehmerfamilien – Wie eine transgenerationale Haltung zu Eigentum und Vermögen aktiv hergestellt werden kann“ des Forschertrios an.
Die Autoren erläutern anschaulich, wie eine wachsende Unternehmerfamilie die Interessen ihrer Mitglieder respektieren und gleichzeitig den Erhalt ihres Unternehmertums über Generationen hinweg bewahren kann. Es komme entscheidend darauf an, die Schaffung und Aufrechterhaltung von Treuhändermentalität als tiefgreifenden Prozess zu verstehen, der aktiv gestaltet werden muss und vier Ebenen berücksichtigt: familiäre Beziehungen, emotionale Bindungen, personelle Strukturen und finanzielle Praktiken.
„Wenn wir davon ausgehen, dass Transgenerationalität den entscheidenden Unterschied zwischen Familienunternehmen und anderen Unternehmensformen ausmacht, dann ist die Treuhändermentalität der Unternehmerfamilie die wichtigste Ressource dafür“, so Heiko Kleve. „Wie diese Haltung aktiv hergestellt werden kann, können wir von Unternehmerfamilien lernen, die diese Mentalität auch über zahlreiche Generationen hinweg bewahrt haben.“
Der beschriebene Praxisleitfaden und weitere WIFU-Publikationen stehen auf der Homepage der WIFU-Stiftung (www.wifu.de/bibliothek) kostenlos zur Verfügung. Nähere Auskünfte erteilt Dr. Ruth Orenstrat unter ruth.orenstrat@uni-wh.de oder +49 2302 926-506.
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