(Re-)Sozialisierung im Maßregelvollzug (Start: April 2019)

Projektübersicht:

Ziel des Maßregelvollzugs (§63 StGB) ist die Resozialisierung, also die Wiedereingliederung, psychisch kranker Straftäter in die Gesellschaft. Dies führt unweigerlich zu der Frage, welche Sozialisation die untergebrachten Personen erfahren und wie diese beeinflusst wird. Hier spielen nicht nur bewusste therapeutische Interventionen eine Rolle, sondern auch das organisatorische Setting. Zudem wird das sozialisierende Milieu in nicht unerheblichem Maße von den finanziellen, rechtlichen und personellen Rahmenbedingungen der Kliniken sowie der gesellschaftlichen Öffentlichkeit beeinflusst.

Der Fokus dieser Studie liegt somit auf der Untersuchung von Maßregelvollzugskliniken unter Einbezug aller darin lebenden und arbeitenden Personengruppen. Um Resozialisierung als organisierten Prozess verstehen zu können, müssen wir die Perspektiven aller an diesem Prozess Beteiligten verstehen lernen.

Das Ziel ist es, erstmals ein wissenschaftlich fundiertes, übergreifendes Bild der Funktionsweise von Maßregelvollzugskliniken zu erstellen. Auf dieser Grundlage kann dann systematisch dargestellt werden, welche Faktoren „Besserung und Sicherung“ positiv wie negativ beeinflussen, was sich in der Praxis bewährt, wo systemische Schwierigkeiten bestehen und wie diese bewältigt werden können. Der enge Kontakt zur und Austausch mit der Praxis soll die Relevanz der Ergebnisse gewährleisten.

Darüber hinaus soll mit dem Projekt ein Beitrag zur Soziologie totaler Institutionen sowie zur Weiterentwicklung der Kontexturanalyse geleistet werden.

Ansprechpartner*innen:
Projektleiter ist Prof. Dr. Werner Vogd, Projektverantwortliche sind PD Dr. phil. Till Jansen und Martin Feißt