Posterpreis für wissenschaftliche Arbeit zur geschlechtssensiblen Versorgung chronischer Schmerzen

Mit durchschnittlich 4,2 Sternen am höchsten bewertet wurde ein Poster von Jordan Preuß et al. vom Projekt GESCO der Universität Witten/Herdecke.

Auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag, der vom 12. bis 16. März online stattfand, gab es in diesem Jahr erneut eine Poster Ausstellung. Von den Kongressteilnehmern konnte jedes ePoster mit maximal fünf Sternen bewertet werden. Mit durchschnittlich 4,2 Sternen am höchsten bewertet wurde ein Poster von Jordan Preuß et al. vom Projekt GESCO (Entwicklung und Pilotierung einer geschlechtssensiblen primärmedizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen nicht-tumorbedingten Schmerzen (CNTS) unter OpiatLangzeittherapie) der Universität Witten/Herdecke.

Vorgestellt wurde mit dem ePoster die GESCO-Studie, bei der es darum ging, wie das Geschlecht CNTS und die Opioid-Langzeittherapie beeinflusst. Dazu wurde eine Literaturrecherche mit klinisch-pharmakologischem Schwerpunkt durchgeführt. Diese ergab unter anderem, dass sich sowohl die Nozizeption als auch die Schmerzchronifizierung geschlechtsabhängig unterscheiden. Geschlechtsdifferenzen zeigten sich in der Prävalenz chronischer Schmerzen, in der Dosierung von Schmerzmitteln, den Nebenwirkungen von Opioiden und dem Suchtverhalten unter einer Opioidtherapie. Die Autorinnen und Autoren empfehlen, Ärztinnen und Ärzte für den Stellenwert des Geschlechts im Umgang mit CTNS zu sensibilisieren.

Platz 2: PraxisRegister Schmerz – Platz 3: Epiduroskopie
Den zweiten Platz mit durchschnittlich 4,16 Sternen belegte das ePoster „Kollektivierung von Routinedaten der Regelversorgung zur Stärkung der Versorgungsforschung. Das PraxisRegister Schmerz“ von PD Dr. Michael A. Überall et al. vom Institut für Neurowissenschaften, DGS-Exzellenzzentrum für Versorgungsforschung, und den dritten Platz mit durchschnittlich 4,1 Sternen das ePoster „Epiduroskopie: Signifikante Verbesserung bei Patienten mit chronischer Lumboischialgie – 6-MonatsZwischenergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie“ von Dr. Simon Weidert et al. vom Muskuloskelettalen Universitätszentrum München am Klinikum der Ludwig-MaximiliansUniversität München.

PD Dr. Michael A. Überall, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS), der die Auszeichnungen zum Abschluss des Deutschen Schmerz- und Palliativtags 2024 am vergangenen Samstag bekanntgab, betonte, dass alle online präsentierten Poster gut bewertet wurden. Als Preisgelder stiftet die DGS 600 Euro für Platz 1, 400 Euro für Platz 2 und 200 Euro für Platz 3. Die Autoren haben außerdem die Möglichkeit, ihren Posterbeitrag in Schriftform in der Zeitschrift „Schmerzmedizin“ (Springer Medizin Verlag) zu publizieren.

Vorträge in der Mediathek verfügbar
Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2024 fand vom 12. bis 16. März 2024 online statt. Für registrierte Teilnehmer stehen alle Vorträge noch bis zum 31. Mai in der Mediathek on demand zur Verfügung.

Weiterführende Informationen: https://www.dgschmerzmedizin.de/kongresse/deutscher-schmerz-und-palliativtag/

Pressemitteilung als PDF

Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ist mit rund 4.000 Mitgliedern und 120 Schmerzzentren die führende Fachgesellschaft zur Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzliga e. V. ist es ihr vorrangiges Ziel, die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern – durch eine bessere Diagnostik und eine am Lebensalltag des Patienten orientierte Therapie. Dafür arbeiten die Mitglieder der DGS tagtäglich in ärztlichen Praxen, Kliniken, Schmerzzentren, Apotheken, physiotherapeutischen und psychotherapeutischen Einrichtungen interdisziplinär zusammen. Der von der DGS gestaltete jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag zählt seit 1989 auch international zu den wichtigen Fachveranstaltungen und Dialogforen. Aktuell versorgen etwa 1.321 ambulant tätige Schmerzmediziner die zunehmende Zahl an Patienten. Für eine flächendeckende Versorgung der rund 3,9 Millionen schwerstgradig Schmerzkranken wären mindestens 10.000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig. Um eine bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen zu erreichen, fordert die DGS ganzheitliche und bedürfnisorientierte Strukturen – ambulant wie stationär – sowie eine grundlegende Neuorientierung der Bedarfsplanung.