Neue Behandlungsmöglichkeiten in der Krebstherapie machen Hoffnung

Auf einem gelbgoldenen Hintergrund sieht man ein Stethoskop, eine goldene Schleife und ein Stoffhäschen.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 2.200 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren an Krebs. Am häufigsten tritt bei Kindern Leukämie auf, gefolgt von Tumoren des zentralen Nervensystems wie etwa Hirntumore. Trotz dieser bedrohlichen Diagnose: Mehr als 80 % der krebskranken Kinder und Jugendlichen können heute geheilt werden.

Einige Krebserkrankungen, wie bestimmte Formen akuter Leukämien und metastasierte Tumoren, sind dennoch besonders aggressiv und stellen Forschung und Behandlungszentren weiterhin vor große Herausforderungen. „Die Forschung zu neuen Medikamenten und Bestrahlungsmethoden bietet vielversprechende Ansätze, um die Behandlung von Kinderkrebs weiter zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Michael Paulussen von der Universität Witten/Herdecke (UW/H). „Es ist entscheidend, dass wir die Kinderkrebsforschung trotz der Herausforderungen weiter vorantreiben, um die Heilungschancen zu maximieren und Nebenwirkungen zu minimieren.“

Die größte Herausforderung ist die unterschiedliche Biologie von Krebs bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen

Während Tumoren bei Erwachsenen oft durch äußere Einflüsse entstehen, handelt es sich bei Kindern meist um zufällige Fehler bei der Zellteilung. Häufig liegen bei aggressiven Krebsformen schon bei der Diagnosestellung Metastasen vor – nicht, weil sie erst spät erkannt werden, sondern aufgrund der spezifischen Biologie der Krankheit. Ein wichtiger Schritt in der Kinderkrebsforschung ist deshalb, die biologischen Grundlagen von Tumoren und Leukämien zu verstehen. Gleichzeitig wird intensiv an der Entwicklung neuer Therapiemethoden geforscht. 

„Zunehmend komplexe Forschungsvorschriften machen es besonders für nicht-industrielle Forscher, etwa an Universitätskliniken, schwer, wichtige Studien zu finanzieren“, erklärt Prof. Paulussen. „Während vor 20 Jahren große Studien zu fast jeder Krebserkrankung bei Kindern durchgeführt wurden, gibt es heute nur noch für einen Teil der Erkrankungen umfassende Forschung.“

Trotz der Herausforderungen gibt es Grund zur Hoffnung

In der Krebstherapie für Erwachsene gab es in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte. Die Genschere, eine revolutionäre Technologie, ermöglicht es, gezielt genetische Mutationen in Krebszellen zu entfernen. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz könnte in Zukunft in der Behandlung von Kinderkrebs eine Rolle spielen. Die Strahlentherapie hat sich, insbesondere durch die Protonentherapie, in den vergangenen Jahren ebenfalls enorm weiterentwickelt. Das Protonentherapiezentrum in Essen bietet Kindern mit bestimmten Tumorarten eine besonders präzise Bestrahlungsmethode, die gesundes Gewebe schont. Solche innovativen Ansätze wecken Hoffnung auf eine noch höhere Heilungsrate und weniger belastende Therapien für die jungen Patient:innen.

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Portraitbild eines Mannes im Kittel.

Prof. Dr. Michael Paulussen, Kinderonkologe und Lehrstuhlinhaber für Pädiatrie an der UW/H (Foto: Kinderklinik Datteln)

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