Management von Alten- und Pflegeheimen. Arrangement zwischen Außen- und Innenspannungen.

Demographischer Wandel, Privatisierung und wachsende Personalknappheit sind die Strukturbedingungen, die den Sektor der Altenpflege bestimmen. Ökonomische Knappheit ist auch in der Heimlandschaft prägend geworden. Dennoch würde es zu kurz greifen, hier nur unidirektional „Ökonomisierung“ zu beklagen. Denn auch wenn die Situation nicht einfach ist, so eröffnet sie für die einzelnen Heime doch Spielräume, wo vorher keine waren.

Vor diesem Hintergrund bieten Heime, etwa im Vergleich zu Krankenhäusern, gute Voraussetzungen, individuelle Profile zu entwickeln – sowohl im Positiven wie im Negativen. Insgesamt ist das Feld von einer hohen Vielfalt geprägt, die von kleinen Familienbetrieben über traditionelle Heime in öffentlicher und freigemeinnütziger Trägerschaft bis hin zu prekären „Billigheimen“ und edlen „Residenzen“ reicht. Es findet sich eine Vielzahl viabler Lösungen, die den Herausforderungen des Sektors unterschiedlich begegnen.

Dennoch wissen wir praktisch nichts über die unterschiedlichen Arten, in denen Pflegeheime ökonomische, ethische, pflegerische und regulatorische Anforderungen bearbeiten und mit welchen Folgeproblemen die Heime zu kämpfen haben. Genau in diese Lücke möchte das Forschungsprojekt stoßen und die unterschiedlichen Strategien und Praxen beleuchten, mit denen sich Heime im Feld positionieren und (mehr oder weniger erfolgreich) behaupten.

Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass sich im Management der Heime die jeweiligen Innen- und Außenspannungen der Organisation reflektieren und als Unterscheidung wieder in die Organisation eingeführt werden. Am Management sind so nicht nur die relevanten sozialen Rationale und Regime zu identifizieren, sondern auch der Umgang mit denselben. Es verdichtet so das Spannungsfeld, in dem sich die ganze Organisation bewegt und lässt in seiner Praxis die Trajektorie des entsprechenden Arrangements erkennen.

Ansprechpartner*innen:
Prof. Dr. Hermann Brandenburg