Ketogene Ernährung und Bewegung bieten neue Chancen für Menschen mit Narkolepsie
Aktuelle Forschungsergebnisse der Universität Witten/Herdecke zeigen, dass es auch ohne Medikamente Möglichkeiten gibt, die extreme Tagschläfrigkeit bei Narkolepsie zu verbessern.
Narkolepsie ist eine chronische Schlafstörung, bei der Betroffene tagsüber plötzlich und unkontrolliert einschlafen und sich ständig müde fühlen. Diese Erkrankung kann das Leben stark beeinträchtigen.
In einer aktuellen Studie der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben Forschende herausgefunden, dass sowohl eine ketogene Ernährung als auch regelmäßige körperliche Bewegung die extreme Tagschläfrigkeit bei Narkolepsie verbessern können. „Die Ergebnisse sind beeindruckend: Beide Ansätze reduzieren die Müdigkeit in einem Maß, das sonst nur mit Medikamenten erreicht wird“, erklärt Studienkoordinatorin und Doktorandin an der UW/H Frederike Tepel.
44 Erwachsene mit Narkolepsie haben die Studie abgeschlossen. Insgesamt sind sie zehn Wochen lang entweder einem ausgearbeiteten Trainingsprogramm mit körperlicher Bewegung gefolgt, sich ketogen ernährt oder sind der üblichen Behandlung gefolgt. Die ketogene Ernährung ist eine kohlenhydratarme, fettreiche Ernährungsweise, die den Körper in einen Zustand der Ketose versetzt, bei dem Fett anstelle von Glukose zur Energiegewinnung genutzt wird.
Sowohl die Sport- als auch die Diätgruppe zeigten deutliche Verbesserungen.
Bessere Lebensqualität ohne Nebenwirkungen
Neben weniger Müdigkeit verbesserten sich auch die körperliche und geistige Lebensqualität der Teilnehmenden, ohne dass Nebenwirkungen auftraten. „Eine ketogene Diät ist allerdings nicht leicht umzusetzen, vor allem im Alltag oder beim Essen mit Freunden. Auch ist sie vergleichsweise teuer,“ sagt Prof. Dr. Ulf Kallweit, Inhaber der Stiftungsprofessur für Narkolepsie- und Hypersomnolenzforschung an der UW/H und Leiter der Studie.
Eine einfachere Alternative wäre daher eventuell eine weniger strenge, kohlenhydratarme Diät.
Die Ergebnisse zeigen, dass Bewegung und Ernährung echte Alternativen bzw. mindestens eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Behandlung sein könnten. Um diese Ergebnisse zu bestätigen und in die Praxis umzusetzen, wird weitere Forschung nötig sein.
Die Studie wurde erstmals auf dem Kongress der European Academy of Neurology 2024 in Helsinki unter großen Interesse präsentiert.
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