Nach dreijähriger Unterbrechung fand am 18. November 2023 das 14. German MEISINGER Bone Management® Symposium mit 100 Teilnehmer:innen statt.
Die Organisation und wissenschaftliche Leitung lag bei Univ.-Prof. Dr. Jochen Jackowski, Abteilung für Zahnärztliche Chirurgie und Poliklinische Ambulanz des Departments für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Kooperation mit der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, plastische Operationen (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. Frank Hölzle) der RWTH Aachen. Auf diesem Symposium werden seit 2007 alle Aspekte der Implantat- und Augmentationschirurgie, vornehmlich im intraoralen Bereich, abgehandelt.
Nach einer Einführung in die Thematik durch Prof. Jackowski, der das Thema des Symposiums „Dentale Implantologie - Reloaded“ auch semantisch einordnete („reloaded“ oder besser „rebooted“ oder passender „recycled“), begannen die wissenschaftlichen Vorträge.
Herr Prof. Dr. Dr. Stefan Haßfeld (Direktor der Klinik für MKG-Chirurgie, Plastische Operationen, Klinikum Dortmund, Lehrstuhl für MKG-Chirurgie der UW/H), der diese Veranstaltung ebenfalls wissenschaftlich leitete, stellte als ausgewiesener Experte aus der aktualisierten Leitlinie DVT die für die chirurgische Praxis wichtigen Kernaussagen vor. Auch andere Fachgebiete aus der ZMK-Heilkunde berücksichtigte er dabei. Zusätzlich wies er auf die zunehmende Bedeutung des MRT in der zahnärztlichen Chirurgie hin.
Im Anschluss stellte Frau OÄ Dr. Katz (RWTH Aachen) eine prospektive klinische Vergleichsstudie vor, bei der mittels Laser Doppler Flowmetrie und Gewebespektrometrie Durchblutungsparameter bei gingivalen Entzündungen non-invasiv analysiert werden können. Für ihre Untersuchungen erhielt Frau Dr. Katz auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Oral- und Kieferchirurgie in diesem Jahr den Preis für den besten wissenschaftlichen Vortrag. Möglicherweise kann dieses Verfahren zukünftig auch für die Diagnostik von Entzündungen an Implantaten von Bedeutung sein.
Danach referierte Herr OA Dr. Dirk Elvers (RWTH Aachen) über die besonderen Anforderungen an die implantologische Behandlung bei geriatrischen Patient:innen. Er zeigte die Herausforderungen auf, die der demografische Wandel einer alternden Bevölkerung insbesondere in Hinblick auf Multimorbidität und Polypharmazie und Multimorbidität aus oralchirurgischer/implantologischer Sicht mit sich bringt.
Nach einer kurzen stärkenden Pause, in der die Teilnehmer:innen die Möglichkeit hatten, die Industrieausstellung zu besuchen, stellte Univ.-Prof. Dr. Dr. Nils-Claudius Gellrich, Direktor der Klinik für MKG-Chirurgie, Plastische Operationen, der MHH anhand ausgewählter klinischer Fälle ein Therapiekonzept mittels individualisierter Implantat-Konstruktionen bei extrem atrophierten Ober-/Unterkieferkiefer vor. Er zeigte eindrucksvoll alternative Therapiestrategien zu etablierten Augmentationsverfahren auf.
Apl.-Prof. Dr. Marcel Hanisch (Klinik für MKG-Chirurgie, Plastische Operationen, Universität Münster) zeigte anschließend in seinem Vortrag einige sehr interessante Fälle zur implantologischen Versorgung von Patienten mit seltenen Erkrankungen am Beispiel der ektodermalen Dysplasie.
Auch die biomechanischen Aspekte der Implantologie fanden im Rahmen dieses Symposiums besondere Berücksichtigung. Herr Ltd. OA PD. Dr. Dr. Lars Bonitz (Klinik für MKG-Chirurgie, Plastische Operationen, Klinikum Dortmund, Lehrstuhl für MKG-Chirurgie der UW/H) demonstrierte mit seinem spannenden Vortrag die Relevanz der Digitalisierung für die ZMK-Heilkunde und die Oral- und MKG-Chirurgie im Besonderen. Hier wird es ein großes Anwendungspotential geben.
Nach der Mittagspause berichtete Herr Frank Brüggen von der Firma MEISINGER Digital im Rahmen seines Vortrags über seine 20-jährige Erfahrung in der Implantat-Planung und Schablonenanwendung und gab aus Sicht der Industrie eine Standortbestimmung im Hinblick auf die 3D-Planung und den digitalen Workflow.
Zum Abschluss der Vortragsreihe stellte Dr. Frank Zastera (Privatzahnklinik Schloß Schellenstein, Olsberg) eine Therapievariante zur Auffüllung periimplantärer Defekte mittels Bohrkern-Knochen Augmentation vor. Sie eignet sich auch als wenig invasive Augmentation mit autologem Knochen.
Die Technik zur Bohrkern-Knochen Augmentation, auch unter der Karotten-Technik nach Herrn Prof. Dr. Fuoad Khoury bekannt, demonstrierte Dr. Zastera im Anschluss an seinen Vortrag im Rahmen eines Hands-on Workshops.
Parallel zu diesem Workshop stellte Frank Brüggen Versorgungskonzepte im volldigitalen Chairside-Workflow vor.
Insgesamt äußerten sich alle Beteiligten schon während oder nach diesem Symposium sehr positiv über diese Veranstaltung. Die Inhalte der Vorträge zogen sich wie ein roter Faden durch den Vor- und Nachmittag. Gleichzeitig konnte in diesem Rahmen an der UW/H nach drei Jahren Unterbrechung der kollegiale Austausch der Teilnehmer:innen untereinander sowie mit der Industrie gelebt werden.
Das nächste Symposium wird am 16. November 2024 auf dem Campus der UW/H stattfinden.