Gesunder Start – Pflegeedition
Hintergrund
Bereits während der Ausbildung sind Pflegefachpersonen mit komplexen Arbeitsanforderungen und -belastungen konfrontiert. Eine deutsche Krankenkasse hat daher gemeinsam mit einem Unternehmen für Betriebliches Gesundheitsmanagement speziell für Auszubildende der Pflege ein Angebot etabliert, das einen Einführungsworkshop (Bedarfserhebung) sowie Vertiefungsworkshops mit den Schwerpunkten Bewegung, Entspannung, Ernährung und Sucht umfasst. Zugrundeliegend ist die Methode des Gesundheitszirkels. Ziel der gesundheitsförderlichen Maßnahme ist es, die gesundheitsbezogenen Ressourcen der Auszubildenden frühzeitig zu stärken.
Forschungsziel und -methode
Hauptziel der Studie „Gesunder Start - Pflegeedition“ war es, herauszufinden, inwiefern eine Teilnahme an drei Workshops (Intro, Bewegungs-, Entspannungsworkshop) einen positiven Einfluss auf das Stressempfinden und weitere arbeits- sowie gesundheitsbezogene Endpunkte hat.
Durchgeführt wurde eine cluster-randomisierte kontrollierte Studie in mehreren Einrichtungen aus ganz Deutschland. Dieses Studiendesign ermöglichte es, besonders präzise Aussagen über die Wirksamkeit der Intervention zu treffen. Eingeschlossen wurden mindestens 300 Auszubildende der Pflege (mindestens zwei Klassen pro Einrichtung). Die teilnehmenden Klassen wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt und zu vier Zeitpunkten zeitgleich befragt: zu Studienbeginn (baseline) sowie nach ca. drei, sechs und neun Monaten. Nach der ersten Befragung nahm die erste Gruppe (Interventionsgruppe) an den Workshops teil. Die zweite Gruppe nahm erst nach der zweiten Befragung nach drei Monaten an den Workshops teil (Wartekontrollgruppe). Danach folgten zwei weitere Befragungen, um Langzeiteffekte sichtbar zu machen.
Eingesetzt wurden standardisierte wissenschaftliche Fragebögen zu Glück, Lebenszufriedenheit, subjektiver Gesundheitszustand, Erholungsfähigkeit, Stresserleben, emotionale Erschöpfung, Arbeitszufriedenheit, Gesundheitseinstellungen sowie Gesundheitsverhalten, Selbstfürsorge und Gesundheitskompetenz. Die Befragung und die Workshops fanden möglichst während der regulären Unterrichtszeit statt.
Ergebnisse
Die Studie zeigt auf, ob sich bei den Teilnehmenden der Workshops Veränderungen in den abgefragten Bereichen einstellen. Diese können kurz- (direkt nach den Workshops) und/oder langfristige (3-6 Monate nach den Workshops) sein. Durch den Vergleich mit Kontrollklassen, die in dem Zeitraum keine Intervention erhalten haben, sowie der zufälligen Zuteilung kann davon ausgegangen werden, dass Veränderungen auf die Teilnahme an den Workshops zurückzuführen sind.
Die Publikation folgt.
Weitere Informationen
- Laufzeit: Februar 2021 bis September 2022
- Förderung durch: BARMER
Projektleitung
Univ.-Prof. Dr. med.
Tobias Esch
Institutsleitung
Fakultät für Gesundheit | Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung
Alfred-Herrhausen-Straße 48
58455 WittenRaumnummer: 2.021