Fossile Moderne. Bilder des Verbrauchs

Das Forschungsprojekt Fossile Moderne – Bilder des Verbrauchs gedenkt folgende These zu plausibilisieren: Der extensive menschliche Eingriff in die fossilen Ressourcen findet einen direkten produktionsimmanenten Widerhall in ebenjener Gegenwartskunst, die im Zuge aktueller geochronologischer Debatten eigentlich für neue Sensibilitäten im Umgang mit Natur argumentiert, vielfach aber auf den Verschleiß planetarer Kapazitäten angewiesen ist.

Folglich und in Anbetracht der Rohstoffbedarfe sogenannter ‚ökologiereflexiver‘ Kunst nach 1989, verstärkt ab den 2000er-Jahren, scheint das sich im Angesicht des menschengemachten Klimawandels intensivierende Naturinteresse der Kunst auch keinen so bruchlosen Gegenentwurf zur mediatisierten Jetztzeit zu zeichnen, wie etwa die kunstwissenschaftliche Forschung vielmals konstatieren möchte. 

Um diese These zu untermauern, hat das angedachte Projekt das Ziel, einer Dialektik naturbezogener Kunst nachzuspüren, deren Pole die Angewiesenheit auf einen fossilen Kapitalismus und die gleichzeitige Kritik an den fossilen Entnahmen planetarer Ressourcen bilden. 

Zudem soll dies an Rohstoffbedarfen analoger und digitaler Technik zur apparativen Bilderzeugung bis ins 19. Jahrhundert historisiert und konkretisiert werden. Denn diese Bedarfe der Kunst scheinen eine Kunstgeschichte des Verbrauchs zu schreiben: Es mutet an, als könne eine spezifische Ausprägung von künstlerischem Naturinteresse erkennbar werden, die Naturerfahrung als immersiv perspektivierte Strömung naturreflexiver Kunst wieder und wieder aktualisiert und insbesondere im Jetzt die eigenen Bedingtheiten als Teil einer fossilen Moderne zwischen Künstlicher Intelligenz und Geoengineering, binnen Windkraftanlagen und Atomruinen kritisch reflektiert.