Evaluation der Elektromyostimulation im Rahmen der stationären Rehabilitation kardiologischer und orthopädischer Patient:innen mittels randomisiert-kontrollierter Studien

Projektübersicht

Der Begriff „Sarkopenie“ bezeichnet einen altersassoziierten übermäßigen Verlust an Muskelmasse, welcher mit einer entsprechenden Reduktion an Muskelkraft verbunden ist. Neben dieser Reinform gibt es Überlappungen mit der Kachexie, der Gewichtsabnahme bei meist chronischen, inflammatorischen Reaktionen, sowie der Malnutrition. Die Veränderungen der Muskelmasse haben dabei Bedeutung sowohl für den Metabolismus, insbesondere Glukose- und Fettstoffwechsel, sowie natürlich funktionelle Einschränkungen. Die Reduktion der Muskelkraft schränkt die Verrichtung alltäglicher Aufgaben und die gesellschaftliche Teilhabe ein.

Für die Arbeit in einer Rehabilitationsklinik stellen sarkopenische Patient:innen eine besondere Herausforderung dar, weil sie aufgrund ihres muskulär stark dekonditionierten Status' nur eingeschränkt an den Bewegungsangeboten teilnehmen können. Zusätzlich erreichen sie aufgrund ihrer Limitationen häufig keine relevanten Trainingsimpulse, so dass im Rehabilitationsverlauf nur geringfügige Adaptationen und Verbesserungen die Regel sind.

Untersuchungen in der gesamten Breite von neurologischen Krankheitsbildern wie der Muskeldystrophie bis hin zum Top-Athleten im Leistungssport zeigen, dass eine Elektromyostimulation zusätzlich zu konventionellen mechanischen Stimuli Muskelmasse und insbesondere Muskelfunktionalität deutlich verbessern kann. Aufgrund der verschiedenen Anwendungsformen hinsichtlich Umfang und Reizschemata ist man bislang davon entfernt, einheitliche Vorgaben geben zu können. Darüber hinaus stellen sich auch Fragen hinsichtlich der Kinetik der Veränderungen.

Die vorliegende Untersuchung setzt sich daher zum Ziel, die Anwendbarkeit der Elektromyostimulation im Verlauf eines vierwöchigen Rehabilitationsaufenthaltes zu prüfen. Als Zielgruppe für die Studie dienen sarkopenische Patient:innen mit kardiologischen und orthopädischen Krankheitsbildern. Als Hauptzielparameter wird hierfür die Veränderung der Muskelkraft, gemessen über Muskelfunktionstests, definiert. Darüber hinaus soll auch eine Reihe von weiteren Fragen untersucht werden. Unter anderem erörtern wir die optimalen Anwendungsmöglichkeiten im Sinne einer Ganzkörper- und Teilkörperstimulation, beziehungsweise die möglichen Auswirkungen der Verfahren auf weitere funktionelle Parameter wie die maximale Sauerstoffaufnahme. Daneben ist geplant, mögliche Effekte mit Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit des Rehabilitationsaufenthaltes zu untersuchen wie Selbstwirksamkeit oder Alltagsaktivität.