WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale
Lehrstuhl für Digitale Künste und Kulturvermittlung
Themen, Strategien und Entwicklungen technologie- und zeitbasierter Künste
Die Bezeichnung des Lehrstuhls macht bereits deutlich, dass Kunst angesichts stetig fortschreitender Technologieentwicklungen plural gedacht werden muss: Der Schwerpunkt in Lehre und Forschung liegt darauf, Themen, Strategien und Entwicklungen technologie- und zeitbasierter Künste seit Mitte des 20. und vor allem des 21. Jahrhunderts zu erforschen und die daraus resultierenden kulturellen Vermittlungsformate zu reflektieren.
Die bildende Kunst steht dabei im Fokus. Einsichten in dieses Feld werden durch Methoden der Kunst- und Medienwissenschaft sowie der visuellen Kultur gewonnen und über künstlerische Disziplinen wie Film, Literatur, Musik, Tanz und Theater interdisziplinär erweitert.
Lehrstuhlinhaber:in
Univ.-Prof. Dr.
Renate Buschmann
Lehrstuhlinhaberin
WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale | Lehrstuhl Digitale Künste und Kulturvermittlung
Akademische Direktorin
WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale
Beauftragte für die Forschung
WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale
Alfred-Herrhausen-Straße 48
58455 Witten
Raumnummer: 1.062.2
Forschung
Der Lehrstuhl widmet sich vorrangig den Wechselwirkungen von Materialität, Immaterialität und Variabilität in den digitalen Künsten. Dies geschieht durch drei Schwerpunkte, die in wissenschaftlicher wie künstlerischer Zusammenarbeit ausgelotet werden:
I. Digitalität als Antrieb und Herausforderung: Medienumbrüche und technologische Innovationen als Katalysatoren für die künstlerische Praxis
II. Kulturvermittlung: Veränderungen von Distribution, Präsentation und Zugänglichkeit der Künste durch Digitalität
III. Konditionen digitaler Kunst- und Kulturproduktion: Herstellung, Archivierung, Konservierung und Ressourcenbedarf digitaler Künste
Der Lehrstuhl erforscht Digitalisierungsprozesse in den Künsten: Digitalität hat sich in kultureller Hinsicht zunehmend vom Reproduktions- zum Produktionsparadigma gewandelt. Es wird daher untersucht, wie Künstler:innen darauf motivisch, materiell, aber auch strukturell in ihrem Wirken reagieren: Algorithmen, Codes, Daten und generative Praktiken sind heute Teil künstlerischer Arbeit.
Kunstwerke werden durch neue Instrumente wie zum Beispiel sogenannte ‚Künstliche Intelligenz‘ geformt; ebenso verändern sich die Künste durch Virtualität und immersive Konzepte, durch den Umgang mit Computern oder Robotik. Gefragt wird, wie Medien gegenwärtig digital transformiert und in neue sensorische und räumliche Kontexte gestellt werden.
Zudem wird untersucht, wie die institutionelle Praxis durch smarte Extended-Reality-Geräte erweitert wird. Denn all dies verändert nicht nur die Kunst selbst, sondern auch ihre Wahrnehmung und damit den Zugang zu ihr: Digitale soziokulturelle und kultur(re)produzierende Netzwerke bilden zusehends jene technologischen Schnittstellen, die die physischen und umweltbezogenen Erfahrungen des Menschen mit den Künsten beeinflussen.
Aktuelle Forschungsprojekte
Abgeschlossene Projekte
Mozarts MusicLab - ein Raumkonzert mit dem Orchester der UW/H
In Kooperation mit dem Orchester der UW/H (Dirigent Prof. Ingo Reihl) wurde ein multimediales "Raumkonzert" speziell für Neubau der UW/H entwickelt. Alle Musiker:innen spielten in separaten Räumen und waren dabei über Ton- und Videotechnik untereinander und mit dem Dirigenten verbunden. Das Publikum konnte die Solisten im Gebäude aufsuchen und/oder sich einen Gesamteindruck in der Aula verschaffen. Eine Videodokumentation des Konzerts finden Sie hier: Mozarts MusicLab
Kuratorische Leitung: Prof. Dr. Renate Buschmann und Lara Perski
Konzept: Frederike Möller und Michalis Nicolaides
Das Projekt wurde von der NRW.BANK, der Wittener Universitätsgesellschaft sowie der GLS Treuhand - Zukunftsstiftung Mensch und Gesellschaft gefördert.
"Brot & Salz" - Künstlerische Interventionen für den Neubau der UW/H
Um den Einzug in den Neubau zu feiern, wurden Künstler:innen eingeladen, das neue Gebäude mit speziell dafür entwickelten Werken zu bespielen. Diese haben mit den Interventionen ihre Perspektiven auf die Architektur und die Funktionalität des Gebäudes entwickelt und damit den Prozess der Eingewöhnung in die neuen Umgebungen zum Lehren, Lernen und Leben begleitet. Die Wechselausstellung wurde kuratiert von Prof. Renate Buschmann und Lara Perski.
Anne Schülke & Detlef Klepsch, „Associations UW/H“, ortsspezifische Intervention, 07.06.2022 – 17.10.2022
ASSOCIATIONS UW/H greifte die tägliche Reinigung des Gebäudes auf: Reste und Tonaufnahmen von Reinigungsvorgängen wurden zu einer künstlerischen Intervention, die aus zwei Bannern sowie einer Audioarbeit bestand. An mehreren Terminen konnte man zudem das Künstlerduo am Werk erleben - und am Projekt mitwirken! Die den Künstler:innen übergebenen Fundstücke, Notizen, Audioaufnahmen, Eindrücke, Aussagen zum Thema wurden ebenfalls Teil des Kunstwerks.
Alexander Steig „Flurfunk“, Videoinszenierung, 08.12.2021 – 31.1.2022
Mit Einbruch der Dunkelheit wurde auf der Glasaußenfassade ein Video projiziert, das simultan den Flur des WittenLab, die Bewegung von Mitarbeiter:innen und Besucher:innen wiedergab. Das Innenleben des Gebäudes wurde an der Außenhaut sichtbar; die Ebenen von Transparenz und Überwachung vermischten sich unmerklich. Eine Videodokumentation finden Sie hier: Flurfunk
CLOSE-UP! Was Ihr schon immer über Kunst wissen wolltet, aber bisher nicht zu fragen wagtet
Von Juni 2021 bis Juni 2022 haben der Lehrstuhl Digitale Künste und Kulturvermittlung und das Unikat regelmäßig Gäste aus Kunst, Musik, Film und Philosophie eingeladen, um mit ihnen im offenen Dialog über ihre Arbeiten, künstlerische Praxis und gesellschaftlichen Themen zu diskutieren. Die CLOSE-UP-Abende fanden im hybriden Format im Kitten, der neuen Bar des Unikats, und online über Zoom statt. Zu Gast bei uns waren Freya Hattenberger (Köln), Alexander Steig (München), Anne Schülke (Düsseldorf), Ursula Endlicher (New York), Boris Nieslony (Köln), KairUs (Wien), Thomas Neumann (Düsseldorf), Michalis Nicolaides & Frederike Möller (Düsseldorf) und Mischa Kuball (Köln/Düsseldorf).
Publikationen
Lehre
Am Lehrstuhl für Digitale Künste und Kulturvermittlung werden den Studierenden grundlegende Kompetenzen für den Umgang mit Gegenwartskunst, visuellen Kulturen und anderen zeitgenössischen medialen Erscheinungen vermittelt. Ziel ist es, gegenwartsrelevante historische, soziale und kulturelle Debatten analysieren zu können, die aktuell in den Künsten verhandelt werden. So werden die Studierenden dabei unterstützt, in der Gegenwart kritisch zu denken und zu handeln: medien-, diversitäts- und betrachtungskompetent.
Die Studierenden eignen sich in den Seminaren elementare Kenntnisse der Kunst- und Mediengeschichte und ihrer kulturellen Praxisformen an: insbesondere der digitalen Kultur. Dafür ist nicht nur die Arbeit an und mit den Untersuchungsgegenständen – etwa Kunstwerken, VR-Anwendungen, Apps, Phänomenen der Sozialen Medien, Werbung oder Film – relevant, sondern vor allem ein zielorientiertes, systematisches Recherchieren und Lesen sowie Ausstellungsbesuche und Gespräche mit Akteur:innen des Kulturbetriebes wie Künstler:innen und Kuratorin:innen.
Zugleich wird in offenen Diskussionen vermittelt, dass der Umgang mit digitalen Künsten und Kulturen immer eine extensive Quellen- und Medienkritik erfordert. Das soll zu dem Verständnis beitragen, dass Kategorien und Standards nie eindeutig anzuwenden sind und es positiv ist, Ambivalenzen zu erfassen und auszuhalten.