WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale 

Arbeitsbereich Phänomenologie der Musik

Fragen der Komposition, Organisation, Aufführung, Wirkung und Wahrnehmung von Musik

Der Arbeitsbereich versteht sich als reflexionsorientiertes Labor, in dem sich künstlerische und wissenschaftliche Kompetenzen verschränken. Wir beschäftigen uns in Forschung und Lehre mit psychologischen und kulturwissenschaftlichen Fragen der Komposition, Organisation, Aufführung, Wirkung und Wahrnehmung von Musik. 

Das Hauptanliegen des Arbeitsbereichs ist es, musikbezogene Fragestellungen für andere Disziplinen anschlussfähig und fruchtbar zu machen, ohne dabei technisches Fachwissen voraussetzen zu müssen. Denn Musik entfaltet sich nicht nur in der Zeit, sondern auch im Raum; sie drückt sich nicht nur in gedruckten Noten aus, sondern auch in Gesten und Rhythmen, die von Klängen in Bewegungen und visuelle Formen übersetzt werden können; und vor allem: Musik basiert auf nonverbaler Kommunikation.

Forschung

Seit der Antike hat die Musik die großen Philosophen herausgefordert, bestehende Begriffe und Denkmuster zu revidieren. Die philosophische Auseinandersetzung mit der Musik, die sich auf die phänomenologische Tradition beruft, hat schon vor hundert Jahren Einsichten hervorgebracht, die später durch die Erkenntnisse der neuropsychologischen Forschung bestätigt wurden. Sie betreffen vor allem die Art und Weise, wie unser Bewusstsein den Schallwellen Sinn und Bedeutung verleiht, wie unser Gehirn bestimmte kognitive Schemata anwendet, um Tonfolgen zusammenzufügen und wieder zu zerlegen, wie unser Bewusstsein musikalische Vorgänge mit außermusikalischen Inhalten, Bildern und Formen verbindet, wie unser imaginärer Körper durch die Musik in virtuelle Bewegungen versetzt wird, wie unsere Wahrnehmung von Musik durch Begriffe und Werthaltungen geprägt wird. 

An diese Tradition anknüpfend, betreiben wir geisteswissenschaftliche Studien zu einzelnen musikalischen Werken oder Texten über Musik, beziehen uns aber gelegentlich auch auf Ergebnisse aktueller empirischer Forschung.

Grafik von zwei Aufsätzen, abstrakt dargestellt, auf rotem Hintergrund

Publikationen

Alle Publikationen des Arbeitsbereichs Phänomenologie der Musik der UW/H sind in der Hochschulbibliographie zusammengefasst.

Hochschulbibliographie

Lehre

Mit unseren Seminaren verfolgen wir das Ziel, Musik anspruchsvoll zu vermitteln. Wir fordern die gängige Praxis des Musikhörens heraus, die Gewohnheiten kultiviert, Musik zwischendurch zu hören, um den Alltag zu verschönern, während des Hörens zu googeln und sofort nach einem neuen Titel zu suchen, wenn das Hörerlebnis nicht genügend Befriedigung verschafft. 

Wir ermutigen die Studierenden, sich auf ungewöhnliche Hörerlebnisse ohne zusätzliche visuelle und textliche Informationen einzulassen, um das Bewusstsein zu schulen, aus rein akustischen Prozessen wertvolle Einsichten zu gewinnen. 

Durch unsere Hörübungen lernt man, die alltägliche akustische Wahrnehmung von künstlerischen Wahrnehmungswelten zu trennen. In der ersteren ist der Klang untrennbar mit dem klingenden Objekt der sichtbaren Welt verbunden, in der letzteren löst er sich von seinem Bezug zur räumlich-gegenständlichen Welt.

Das Team des Arbeitsbereichs Phänomenologie der Musik

Externe Dozierende & ehemalige Mitglieder

Externe Dozierende

Dr. Alexander Gurdon

Michael Kiedaisch

Ehemalige Mitglieder

Prof. Elmar Lampson (Hamburg)

Prof. Dr. Christian Grüny (Stuttgart)