Reformvorschläge fürs Gesundheitswesen

Dr. Hartmut Krafft-Zentrum für Wirtschaft und Gesundheit – Zentrum für Gesundheitsökonomik

Menschen, die gesundheitliche Versorgung nutzen, unterscheiden sich in Merkmalen wie Geschlecht, Alter, sozioökonomischem Status und Migrationshintergrund. Entsprechend vielfältig sind die gesundheitlichen Erwartungen und Bedürfnisse. Dies wird in der Praxis oft nicht ausreichend beachtet und beeinträchtigt die Zugänglichkeit und Wirksamkeit der Gesundheitsversorgung. 

Das Dr. Hartmut Krafft-Zentrum untersucht unter Anwendung von Mixed-Method-Ansätzen, wie sich verschiedene Bevölkerungsgruppen in ihrer Gesundheit, ihrem Verhalten und der Nutzung von Gesundheitsangeboten unterscheiden. Es entwickelt Maßnahmen, die Gesundheitseinrichtungen dabei helfen, eine Versorgung anzubieten, die auf unterschiedliche Bedürfnisse eingeht.

Die Versorgungsforschung in Deutschland ist theoretisch und methodisch hoch entwickelt, aber wenig international ausgerichtet. Dies zeigt sich auch im geringen Austausch zwischen deutschen und ausländischen Wissenschaftler:innen.

Das Dr. Hartmut Krafft-Zentrum fördert den Austausch zwischen Forschenden der gesundheitlichen Versorgung (einschließlich Nachwuchswissenschaftler:innen) aus unterschiedlichen Ländern, um die internationale Perspektive in der Versorgungsforschung und -praxis zu stärken. Ziele sind außerdem, die internationale Sichtbarkeit der deutschen Versorgungsforschung sowie ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und ein nachhaltiges internationales Kooperationsnetzwerk aufzubauen.

Die Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems stützt sich auf vier Säulen:
 

• gesetzliche Krankenversicherung (GKV),
• private Krankenversicherung (PKV),
• soziale Pflegeversicherung und
• Eigenleistungen der Versicherten.

Die Versicherungen stehen vor der Herausforderung, die steigenden Ausgaben für Gesundheit und Pflege nachhaltig zu finanzieren, um langfristige Stabilität zu gewährleisten.

Ein Forschungsschwerpunkt des Dr. Hartmut Krafft-Zentrums ist die Vorhersage künftiger Kosten für Gesundheit und Pflege. Zudem entwickelt es Konzepte, wie die Gesundheitsversorgung langfristig finanziert werden kann. Dazu werden die Finanzierungssysteme in anderen Ländern analysiert, um daraus Reformvorschläge für Deutschland abzuleiten.

Die Bearbeitung von Fragestellungen in der Gesundheitsversorgung setzt die Anwendung komplexer qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden voraus. Deshalb entwickelt das Dr. Hartmut Krafft-Zentrum die Methoden der Versorgungsforschung weiter und verknüpft sie mit Forschungsansätzen der Epidemiologie, Psychologie, Soziologie und Ökonometrie. So trägt es auch zu einem Austausch und einer Erweiterung der Forschungsmethoden an der Universität bei.