Department für Humanmedizin
Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Fragestellungen der Mensch-Technik-Interaktion, Gesundheitsinfrastrukturen und Künstlicher Intelligenz
Die Digitalisierung ist mittlerweile zu einer wichtigen Säule der Forschung und Versorgung im Gesundheitswesen geworden. Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa) erlauben es, Apps auf Rezept zu verschreiben und die elektronische Patientenakte (ePA) ermöglicht es, Patientendaten intersektoral auszutauschen. Doch wie verändert Digitalisierung das Arbeiten im Gesundheitswesen?
Der Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik forscht hierzu in den folgenden Bereichen:
- Mensch-Technik-Interaktion: Konstruktion und Anwendung qualitativer sowie quantitativer Verfahren zur Messung der Akzeptanz und Verständlichkeit von Technologien. Erforschung von Konzepten zur User-orientierten Technologieeinführung und Technologienutzung.
- Gesundheitsinfrastrukturen: Identifikation von Einsatzpotentialen neuer Technologien und Möglichkeiten zur Unterstützung intersektoraler, multidisziplinärer Versorgungsketten.
- Künstliche Intelligenz: Erschließung von Daten und Gewinnung von Erkenntnissen durch Anwendung analytischer Verfahren auf diesen. Auseinandersetzung mit Fragestellungen hinsichtlich einer hinreichenden Sensitivität und Spezifität entwickelter Algorithmen. Identifikation von Einsatzmöglichkeiten in der Diagnostik, der Therapie sowie der Prävention.
Der Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik kooperiert mit dem Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund. Er unterstützt überdies die Aktivitäten der MedEcon Ruhr, einem Netzwerk mit über 170 Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft (Vertretung im Vorstand über Prof. Dr. Sven Meister).
Lehrstuhlinhaber
Univ.-Prof. Dr.
Sven Meister
Lehrstuhlinhaber
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Pferdebachstraße 11
58455 Witten
Raumnummer: 1.010
Forschung
Digitale Reife im Gesundheitswesen
Digitalisierung ist ein transformatorischer Prozess, welcher unter gegebenen Startbedingungen beginnt. Doch wo steht eine Arztpraxis oder ein Krankhaus? Der Lehrstuhl erforscht mithilfe qualitativer und quantitativer Methoden Variablen, welche die digitale Reife beeinflussen, um hieraus strukturierte Erhebungsinstrumente abzuleiten.
Evidenz von Digital Therapeutics (DTx) und Digital Health Interventions (DHI)
Digitalisierung erhöht Effizienz und Effektivität – so lautet das Leistungsversprechen. Jedoch fehlt es an strukturierten Erhebungs- und Reportinginstrumenten zur einheitlichen Erfassung und Beschreibung von Effektivitätssteigerungen für DTx und DHi. Der Lehrstuhl nutzt Instrumente wie Delphi-Studien und quantitative Erhebungsinstrumente, um das Reporting mithilfe von Guidelines zu verbessern.
Digital- und Datenkompetenzen
Kompetenz ist nicht nur aus Sicht der Selbstbestimmungstheorie ein Wichtige Baustein für Motivation. Diese ist relevant, damit der durch die Digitalisierung bedingte Transformationsprozess durch Menschen Unterstützung findet. Wir erforschen Erhebungsinstrumente für Digital- und Datenkompetenz und entwickeln Aus- und Fortbildungskonzepte sowie Open Educational Resources.
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen
In Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik in Dortmund entwickelt der Lehrstuhl auf KI basierende Ansätze zur Verbesserung von Diagnostik und Therapie.
Aktuelle Forschungsprojekte
Publikationen
Alle Publikationen des Lehrstuhls für Gesundheitsinformatik der UW/H werden nach und nach in der Hochschulbibliographie zusammengefasst.
Lehre
Der Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik bietet ein breites Lehr- und Lernangebot zur Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Zertifikatsprogramm und Track "Digital Health"
Die Digitalisierung verändert die Anforderungen an die zukünftige Gesundheitsversorgung. Aufgrund gesetzlicher Verpflichtungen kommt keine ärztliche Praxis und kein Krankenhaus mehr an der Digitalisierung vorbei: Die Videosprechstunde, Telekonsile, das elektronische Rezept sowie die elektronische Patientenakte sind schon heute Teil der Versorgungsrealität.
Das Zertifikatsprogramm „Digital Health“ bietet den Interessierten im Rahmen des Track-Programms der UW/H einen komplett neuen Zugang zu diesen relevanten Inhalten. Im Sinne des blended-learnings handelt es sich um Selbstlernmodule (90%), welche um Präsenzphasen (10%) ergänzt werden. Die Studierenden entscheiden, wann, wo und in welcher Geschwindigkeit sie die Module bearbeiten. Ein Modul besteht aus einem Lehrvideo, interaktiven Übungsaufgaben, hilfreichem Informationsmaterial sowie einer kleinen Testaufgabe. Weiterhin gibt es zu jedem Modul eine Sprechstunde. Die Bearbeitung erfolgt entlang von 10 Modulen zu den Inhalten:
- Grundlagen der Digitalisierung und Digital Health
- Telematikinfrastruktur, Telemedizin und Telekonsile
- Digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen
- Daten und Informationssysteme im Gesundheitswesen sowie Interoperabilität
- Künstliche Intelligenz und Robotik
- Innovative Sensorsysteme, PoC (Point of Care Diagnostik) und Medizintechnik
- Ethik und rechtlicher Rahmen zur Digitalisierung im Gesundheitswesen
- Vom Prozess zur Versorgung-Journey: Intersektorale Versorgung
- Case Study: Die digitale ärztliche Praxis
- Case Study: Das digitale Krankenhaus
Der Umfang beträgt 5 ECTS. Zum Abschluss erhalten Sie, nach erfolgreicher Abschlussprüfung, zudem ein Zertifikat „Digital Health“ zu den erlernten Inhalten.
Journal Club und Wissenschaftliches Arbeiten
Journal Club
Der Journal Club im Semester acht des Modellstudiengangs Medizin (Staatsexamen) setzt sich mit der Forschung im Bereich der Digitalisierung im Gesundheitswesen auseinander. Hierzu gehört die Betrachtung qualitativer und quantitativer Arbeiten, wie z. B. zum ‚Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Erkennung von Krankheitsbildern‘ oder zum ‚Einsatz von Apps und anderen digitalen Hilfsmitteln zur angenommenen Verbesserung der medizinischen Versorgung‘.
Die Studierenden erlernen Eigenheiten von Studien im Grenzbereich zwischen Medizin und Digitalisierung kennen, da nur selten RCT’s (Randomisierte kotrollierte Studien) durchgeführt werden. Durch den Journal-Club-Verantwortlichen werden Paper zur Bearbeitung in Gruppen zugeteilt. Eigene Vorschläge sind vor Veranstaltungsbeginn vorzulegen und mit dem Journal-Club-Verantwortlichen abzustimmen.
Wissenschaftliches Arbeiten
Forschung erzeugt und nutzt eine Vielzahl von Daten. Der Umgang mit diesen Daten setzt ein hohes Maß an Verantwortung an die Forschenden voraus, da in ihnen hoch sensible Informationen über Individuen kodiert sein können. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verpflichtet deshalb alle forschenden Einrichtungen zur Einhaltung gewisser ‚Grundprinzipien guter wissenschaftlicher Praxis‘, u. a. auch die Umsetzung eines Forschungsdatenmanagements (FDM).
Die Studierenden erhalten einen Überblick über die Hintergründe des FDMs sowie Hilfestellungen zum Umgang mit Daten.
Studium Fundamentale
Die nachfolgenden Angebote werden rotierend und abhängig von Angebot und Nachfrage angeboten.
Citizen Data Journey
Sind wir ein „Digitaler Schatten“ in den digitalen Systemen großer Konzerne? Gibt es irgendwo ein „Digitales Ich“ von mir? Es ist unbestreitbar, dass wir schon heute in einer von Daten bestimmten Gesellschaft leben. Daten, aus welchen Informationen entstehen – auch Fehlinformationen. Mithilfe von Videos und Bildern werden sog. Deep Fakes generiert. Andererseits bedeutet eine bessere Datenverfügbarkeit auch neue therapeutisch-diagnostische Verfahren entwickeln zu können. Wir alle profitieren von neuen Kommunikationswegen und Bargeld ist in vielen Ländern fast nicht mehr notwendig.
Wir arbeiten gemeinsam mit den teilnehmenden Studierenden ihre Sicht auf eine Citizens Data Journey aus. Mehr Informationen.
Digitale Patient:innenjourney
Digitale Lösungen spielen in der Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. Doch wie verändert sich hierdurch die Patient:innenjourney und wie kann es uns gelingen innovative Lösungen so zu gestalten, dass Patient:innen und Akteur:innen der Gesundheitsversorgung Lust haben sie zu nutzen? Gemeinsam mit dem in Dortmund ansässigen Unternehmen Adesso erlernen wir Kreativmethoden wie Design Thinking oder Ideation sowie die Grundzüge zum Digitalisierungsstand in Deutschland. In interdisziplinären Gruppen wird beispielhaft eine Innovation durch die Studierenden gestaltet.
Grundlagen der Programmierung – Python zur Erstellung von Software
Digitale Fähigkeiten und „Computational Thinking“ werden in der aktuellen Zeit immer relevanter. Sie helfen nicht nur bei informatischen Aufgaben, sondern unterstützen auch im Alltag, insbesondere für strukturierte Problemlösungen. Dekomposition, Mustererkennung, Abstraktion und Erstellung von Algorithmen sind die Hauptfähigkeiten, die für „Computational Thinking“ vermittelt werden. Anhand der Programmiersprache „Python“ erlernen die Studierenden grundlegende Konzepte der Programmierung und erhalten Einblick in ihre Syntax und Semantik. Es werden konkrete Anwendungsbeispiele, z. B. der Datenverarbeitung der Programmiersprache, vorgestellt und eigene einfache Anwendungen entwickelt.
Die Python und ihre Künstliche Intelligenz: Umsetzung von KI-Projekten auf Basis von Python
Egal ob in der Forschung oder in der Industrie, überall fallen mehr und mehr Daten an bzw. werden zur Erledigung von Aufgaben genutzt. Die Nutzung dieser mag bei wenigen Daten noch händisch sein, doch schon ein typischer quantitativer Datensatz einer Forschungsarbeit setzt die Unterstützung durch Software voraus.
Gerade wenn es um die Erkennung von bekannten Mustern oder die Suche nach neuen geht, stellen Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) ein mögliches Werkzeug dar. Dieser Studium-fundamentale-Kurs setzt auf dem Basiskurs „Python“ auf und vermittelt das theoretische sowie praxisbezogene Wissen zum Einsatz von KI. Dieser Kurs eignet sich nicht für Personen, welche bereits Erfahrungen im Bereich der KI und Python haben. Ebenso werden Grundkenntnisse der Sprachelemente vorausgesetzt.
Department für Pflegewissenschaft
Masterstudiengang Community Health Nursing (M. Sc.):
Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung
Die Digitalisierung unterstützt nicht zuletzt den Transport von Informationen. Gerade in Settings des Community Health Nursing (CHN) treten Situationen auf, in denen Akteur:innen einer Raum-/Zeitdistanz unterliegen. Beispielhaft kommunizieren Community Health Nurses mit anderen Akteur:innen zum Zwecke der Gesundheitsversorgung.
Die Studierenden erlernen die Grundlagen der Digitalisierung, den Umgang mit Personal im Zusammenspiel mit Technologie, Telematik und Telemedizin, Künstliche Intelligenz und Digitale Pflegeanwendungen. Die Theoriemodule werden durch Praxisblöcke ergänzt, zu welchen die Technologien ausprobiert und bewertet werden.
Masterstudiengang Pflegewissenschaften (M. Sc.):
Digitalisierung in der Pflege
Der steigende Versorgungsbedarf und fehlende Fachkräfte führen mitunter zu einer höheren Belastung. Digitalisierung wird vermehrt als Lösung angeführt, doch welches Potential kann wirklich eröffnet werden? Hinzu kommt u. a. durch das „Digitale-Versorgungs-und-Pflege-Modernisierungs-Gesetz“ eine Forcierung des Einsatzes digitaler Technologien, z. B. zukünftiger „Digitaler Pflegeanwendungen“.
Entlang der Lehreinheiten werden die Grundlagen der Digitalisierung und deren Effekte besprochen. Dies umfasst Trendthemen wie Künstliche Intelligenz und Robotik, aber auch in der Versorgung bereits vorzufindende Lösungen der Unterstützung der Dokumentation durch Spracherkennung.
Projektmanagement und Datenschutz
Eine Baumarktkette wirbt mit: „Mach es zu deinem Projekt“. Egal ob die Einführung von (digitalen) Innovationen, die Durchführung von Veränderungen von Arbeitsabläufen oder die Erstellung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit – es bietet sich an, sich über messbare Ziele, die zur Erreichung erforderlichen Schritte und den zeitlichen Rahmen Gedanken zu machen.
Die Studierenden bekommen Lösungsbausteine zum Aufsetzen und zum Management von Projekten an die Hand. Es wird erläutert, wie groß bzw. klein ein Projekt ist, was Meilensteine sind und wie ein Projektplan erstellt wird.
Das Team des Lehrstuhls für Gesundheitsinformatik
Sinnikka Schmalschläger
Sekretariat
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Pferdebachstraße 11 / Alfred-Herrhausen-Straße 48
58455 WittenRaumnummer: 1.009 / 2.006
Anne Mainz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Pferdebachstraße 11
58455 WittenRobin Nocon
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Pferdebachstraße 11
58455 WittenRaumnummer: 1.006
Timo Neunaber
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Pferdebachstraße 11
58455 WittenRaumnummer: 1.008
Dr. med.
Leonard Fehring
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Heusnerstraße 40
42283 WuppertalDr. med. Priv.-Doz.
Maike Henningsen
Mitarbeiterin
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58448 WittenRaumnummer: Pferdebachstraße - 1.008
Isabel Richter
Studentische Hilfskraft
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik
Alfred-Herrhausen-Straße 50
58448 Witten