Spiritualität als Ressource
Über das Projekt
Für die Forschung ist es sinnvoll, zwischen Spiritualität und Religiosität zu unterscheiden – obwohl es eine tiefgreifende Debatte darüber gibt, ob es überhaupt angemessen ist, beide Konstrukte zu trennen. Dennoch ist Spiritualität ein komplexes und mehrdimensionales Konstrukt, das als offener und individueller Erfahrungsansatz auf der Suche nach Sinn und Zweck im Leben einerseits oder nach dem „Heiligen“ (wie Ken Pargament es ausdrückt) andererseits konzeptualisiert werden kann andererseits. Spiritualität kann durch religiöses Engagement, durch eine individuelle Erfahrung des Göttlichen und/oder durch eine Verbindung zu anderen, der Umwelt und dem Heiligen gefunden werden. Somit könnte man zwischen Spiritualität in der Religion (die einen offeneren, individuelleren und pluralistischeren Glauben impliziert) und Spiritualität im Gegensatz zur Religion (die organisierte Religiosität ablehnt) unterscheiden.
Foto: Arndt Büssing
Mehrdimensionale Ansätze
Daher muss man nach den „Kern“-Dimensionen fragen und diese von verwandten Aspekten unterscheiden, die als „Ergebnisse“ angesehen werden können, d. h. altruistisches Verhalten, Gefühle des inneren Friedens, spirituelle Praktiken wie Beten, Meditation usw. Darüber hinaus mehrere Personen haben möglicherweise bestimmte unbefriedigte psychosoziale, emotionale, existenzielle und religiöse Bedürfnisse, die in den meisten Fällen in einem therapeutischen Umfeld nicht angemessen berücksichtigt werden. Diese Bedürfnisse können mit den Themen Verbindung, Frieden, Sinn und Transzendenz in Zusammenhang stehen und sowohl bei religiösen als auch bei a-religiösen Personen zu finden sein. Unabhängig davon, welche Definition man zur Operationalisierung des komplexen Konstrukts wählt, muss man sich darüber im Klaren sein, dass es vielschichtig ist und daher in einigen Fällen mehrdimensionale Ansätze vorzuziehen sind. Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass sich manche Menschen nicht als religiös betrachten, aber dennoch Interesse an säkularen Formen der Spiritualität haben, haben wir mehrere standardisierte Instrumente entwickelt, die verschiedene Aspekte der Spiritualität ansprechen.
Instrumente zur Messung der mit Spiritualität und Lebensqualität verbundenen Dimensionen
Falls Sie ein Instrument benötigen, um bestimmte Aspekte und Facetten des komplexen Konstrukts Spiritualität/Religiosität einerseits und mit der Lebensqualität verbundene Messungen zu messen, finden Sie hier einige Optionen (entwickelt von unserer Forschungseinheit an der Universität Witten/Herdecke). wählen:
Fragebögen
Nachfolgend finden Sie eine Liste der Fragebögen mit ihren Subskalen, Übersetzungen und Anpassungen. Sie sind Eigentum und Urheberrecht von mir, Prof. Dr. Arndt Büssing, und können mit Zustimmung des Urheberrechtsinhabers für von Forschern initiierte Studien bezogen werden. Bitte senden Sie mir eine E-Mail mit dem spezifischen Fragebogentitel, um diese Fragebögen anzufordern.
Spiritualität
- SpNQ – Spiritual, existential and psychosocial needs
- SpNQ-20
- SpREUK – Spiritual/religious attitudes and reflection of illness and life concerns
- ASP – Aspects of Spirituality (generic)
- BENEFIT – through own spiritual/religiosity
- SpREUK-P – Engagement in and importance of various forms of existential, prosocial and religious practices
- GrAw-7 - Gratitude and Awe scale
- EtG – Emotions towards God
- SDS – Spiritual Dryness Scale
- GAS – Generative Altruism Scale
- RGH – Reliance on God´s Help
Lebensqualitätsbezogene Maßnahmen
Im weiten Kontext von Lebensqualitätsproblemen und Bewältigung gibt es einige weitere Dimensionen, deren Bewertung interessant sein könnte. Wahrgenommene Veränderungen (aufgrund der Corona-Pandemie).
- BMLSS – Brief Multidimensional Life Satisfaction Scale (generic)
- AKU - Adaptive Strategies to Cope with Illness (in the context of the locus of control concept)
- IIQ - positive and negative Interpretations of Illness
- ICPH – Inner Congruence and Peaceful Harmony with Mind-Body interventions (i.e. yoga, meditation, therapeutic eurythmy)
- CPSC – Conscious Presence and Self-Control (Situational Awareness; mindfulness“)
- LHR – Lightheartedness / Relief and Social Interest
- ePLC - Positive Life Constructions (despite disease symptoms)
- Affected Body Image and Self-Acceptance (i.e. persons with limp amputations)
- Intention and Abilities to Change (of patients´ attitudes and life concerns)
- POHW – Positive Oral Health and Wellbeing
To measure reactions of emotional exhaustion and distancing of physicians, nurses, psychotherapists, teachers, etc. towards their patients, clients, students, etc. one may use the following instrument:
- Cool Down Index - emotional exhaustion and distancing
Antworten auf häufig gestellte Fragen
- Die Erlaubnis zur Nutzung eines oder mehrerer der Instrumente in Englisch (oder anderen Sprachen) kann bei Prof. Dr. Arndt Büssing (E-Mail: arndt.buessing@uni-wh.de) eingeholt werden. Bitte geben Sie bei Ihrer Anfrage den konkreten Titel des Fragebogens an.
- In den meisten Fällen fallen für die Nutzung der Fragebögen keine Kosten an, wenn sie in von Forschern initiierten Studien eingesetzt werden.
- Wenn Sie die Erlaubnis zur Nutzung eines bestimmten Instruments erhalten haben, stellen Sie uns Kopien aller Veröffentlichungen im Zusammenhang mit den mit diesen Fragebögen gesammelten Daten zur Verfügung.
- Sie dürfen den Wortlaut oder die Formulierung der Instrumente nicht ohne vorherige Genehmigung ändern. Sie können jedoch weitere Elemente hinzufügen, um das Spektrum zu erweitern. Hierzu ist die Genehmigung des Urheberrechtsinhabers erforderlich.
- Auf Anfrage erhalten Sie möglicherweise Hilfe bei der Bewertung und Interpretation der Daten. In den meisten Fällen liegen Referenzwerte vor, diese können sich jedoch je nach Kultur und Kontext unterscheiden.
Projektleitung
Univ.-Prof. Dr.
Arndt Büssing
Fakultät für Gesundheit (Department für Humanmedizin) | Lehrstuhl für Medizintheorie, Integrative und Anthroposophische Medizin
- +49 2330 62-3246
Orcid-ID: 0000-0002-5025-7950
Gerhard-Kienle-Weg 4
58313 HerdeckeRaumnummer: Haus D, DG