eDEM-CONNECT

Entwicklung einer Kommunikations- und Dienstleistungsplattform für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz bei verhaltensbezogenen Problemlagen

Projektübersicht

Eine der zentralen Herausforderungen von pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz ist die Frage nach dem Umgang mit Agitation. Diese wird als ein hoher Belastungsfaktor erlebt und ist einer der am häufigsten vorkommenden Gründe für Instabilität in der häuslichen Versorgung. Nicht selten ist der Umzug in eine Einrichtung der stationären Altenhilfe die Folge.

Die Ursachen, die agitiertem Verhalten zugrunde liegen, sind vielfältig: körperlich, psychosozial und umfeldbezogen. Die komplexen Prozesse um Agitation können nur individualisiert gestaltet werden, was in der Regel einen hohen Beratungsbedarf und hohe Expertise voraussetzt.

Das deutsche Versorgungssystem adressiert mit seinen umfangreichen Unterstützungsangeboten viele agitationsrelevante Bedürfnislagen. Allerdings werden die Informationsbedürfnisse von pflegenden Angehörigen dabei nicht adäquat zielgerichtet adressiert.

Um die Stabilität des Versorgungsarrangements sicherzustellen und den Umgang mit agitiertem Verhalten und der Demenz zu erleichtern, bedarf es verschiedener Unterstützungsansätze, welche sich aufgrund des progredienten Verlaufes der Demenz kontinuierlich ändern.

Zielsetzung

Im Sinne der aktiven Partizipation wurde mit pflegenden Angehörigen eine chatbotbasierte Kommunikations- und Dienstleistungsplattform zum Umgang mit Agitation von Menschen mit Demenz und zur Förderung von Aspekten der Stabilität der häuslichen Versorgung entwickelt, die von den Angehörigen im Alltag als sinnvoll erlebt wird. Dabei wurden individualisierte, bedarfsgerechte Informationen, Bewältigungs- und Umgangsstrategien sowie Unterstützungsangebote bereitgestellt.

Teilvorhaben der UW/H

Der Lehrstuhl für Pflegewissenschaft an der UW/H stellte das demenzspezifische Domänenwissen zur Agitation bereit, verantwortete den nutzer:innenzentrierten Entwicklungsprozess (pflegende Angehörige und Expert:innen) und führte gemeinsam mit dem DZNE Witten die Evaluation im Feld durch. Die zielgruppenadäquate, didaktische Aufbereitung der Inhalte für die Plattform übernahm die Juniorprofessur für Innovative und Digitale Lehr- und Lernformen in der Multiprofessionellen Gesundheitsversorgung der UW/H. Darüber hinaus war die UW/H für die Projektkoordination zuständig. Diese beinhaltete insbesondere die Überwachung des Gesamtarbeits- und -zeitplans, die Sicherstellung der verbundinternen Kommunikation, die Organisation von Verbundtreffen und Beiratssitzungen sowie die Koordination der Öffentlichkeitsarbeit.

Meilensteine

  • Evaluationsphase mithilfe von Usability-Tests, um neben der Usability und weiteren Aspekten auch Akzeptanz, Frequenz, Dauer der Nutzung sowie Informiertheit/Informationsbedarf zu erheben
  • Einbindung pflegender Angehöriger in die Technikentwicklung zur Erfassung der Anforderungen an die Anwendung
  • Ontologieentwicklung mit den inhaltlichen Schwerpunkten Agitation und Stabilität
  • Weiterentwicklung der Ontologie mit Expert:innen und pflegenden Angehörigen
  • Didaktische Zielgruppenanalyse
  • Erstellung eines didaktischen Konzepts
  • Sitzungen des Projekts- und Angehörigenbeirats
  • Mitarbeit an der Entwicklung des Use Case als Grundlage für das Projekt
  • Scoping-Workshop (Ergosign GmbH): Beitrag des Expert:innenwissens zur Zielgruppe und der Versorgungssituation in der Häuslichkeit
  • Unterstützung und Teilnahme am Stakeholder-Workshop der YOUSE GmbH
  • Unterstützung und Teilnahme am MEESTAR-Ethik-Workshop, der durch die Evangelische Hochschule Nürnberg koordiniert wurde

Projektbezogene Veröffentlichungen

Artikel

  • Schmitz, D.; Becker, B. & Schütz, K. (2021). Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz als Lernende im Fokus. Pflegewissenschaft, 5 (23), 340-346. https://doi.org/10.3936/11983


Kongressbeiträge und Präsentationen

  • Hochgraeber, I., Pinkert, C., Suravee, S., Stefan, L., Halek, M., & Holle, B. (2021). Wissenschaftsbasierte Ontologieentwicklung als Grundlage für KI-basierte Beratung von pflegenden Angehörigen. Einblicke in das Projekt eDEM-CONNECT. 20. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, Online
  • Wissenschaftliches Poster: „Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz als Lernende: Eine literaturbasierte Zielgruppenanalyse zu Lernsituation, Lerninteresse und Lerngewohnheiten im Kontext digitaler Medien (Schmitz, Schütz & Becker, 2022)
  • Wissenschaftliches Poster: „Domänenwissen zur Entwicklung einer Ontologie zum Umgang mit Agitation bei Menschen mit Demenz – Das Projekt eDEM-CONNECT“ (Pinkert, et al.,2022)

Weitere Informationen

  • Laufzeit: 02/2020 – 07/2023
  • Projektmitarbeitende: Jun.-Prof. Dr. Daniela Schmitz, Dr. Christiane Pinkert, Franziska Anushi Jagoda, Britta Becker, Rosalie Heimke (04/2020 – 02/2022), Deliah Katzmarzyk (03/2022 – 01/2023)
  • Projektpartner: Fraunhofer ISST, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V., Standort Witten (DZNE), Lehrstuhl für Mobile Multimediale Informationssysteme der Universität Rostock, Institut für Pflegeforschung, Gerontologie und Ethik der Evangelischen Hochschule Nürnberg, Ergosign GmbH, YOUSE GmbH


Der Projektsteckbrief ist auf der Website des BMBF einsehbar.

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