Digitaler Diagnosekopf 

Projektübersicht

Der Krankenhaus-Entlassbrief, insbesondere der Diagnosekopf, stellt für weiterbehandelnde Ärzt:innen und andere Versorgungsbeteiligte die wesentliche Informationsquelle zur Historie der Patient:innen dar. Ziel dieses Projekts ist es, einen standardisierten, interoperablen und digitalen Diagnosekopf für Krankenhaus-Entlassungsberichte zu entwickeln – vergleichbar mit dem bundeseinheitlichen Medikationsplan. Der Diagnosekopf soll strukturiert in der elektronischen Patientenakte (ePA) abgebildet und in den Versorgungsalltag eingebettet werden können, um Informationen effizient zu teilen. 

Hintergrund

Bislang existiert in Deutschland kein einheitliches Format für den Inhalt und die Struktur von Diagnoseköpfen in Entlassberichten. Daraus ergibt sich eine fehlende Interoperabilität zwischen klinischen IT-Systemen, die den sektorenübergreifenden, digitalen Austausch und die automatische Datenübernahme erschwert. Durch uneinheitliche Dokumentation, hohen administrativen Aufwand und relevante Informationen, die im entscheidenden Moment nicht verfügbar sind, kommt es immer wieder zu Versorgungslücken. 

Projektziele 

  1. Identifikation von Best Practices: Anhand einer KI-gestützten Analyse von Entlassungsberichten unterschiedlicher medizinischer Einrichtungen werden fachübergreifende Muster zur Struktur und zu Inhalten im Diagnosekopf gesammelt und bewertet.
  2. Ermittlung ärztlicher Präferenzen: Eine Befragung von Ärzt:innen in Deutschland um die Anforderungen hinsichtlich Struktur, Inhalte und Detailtiefe der Diagnoseköpfe zu erfassen und sie an die klinische Realität anzupassen.
  3. Krankheitsbild-spezifische Vorlagen: Durch die Konsentierung konkreter Informationselemente im Diagnosekopf entstehen Dokumentationsvorlagen für häufige Krankheitsbilder, die den Alltag in Klinik und Praxis vereinfachen.
  4. Programmierung der digitalen Vorlagen: Die Vorlagen werden in das KV-MIO-Format (die einheitliche Sprache der elektronischen Patientenakte) überführt und in einer Datenbank bereitgestellt. 

Weitere Informationen

  • Förderung: Das Projekt wird gefördert durch die interne Forschungsförderung der Universität Witten/Herdecke. Förderkennzeichen: IFF 2024-80.
  • Verantwortlich: Lehrstuhl für Gesundheitsinformatik & Lehrstuhl für Innere Medizin I

Kontakt UW/H