Die Kunst des Zuhörens

Wie wirkt sich wertfreies Zuhören auf das Wohlbefinden aus?

Projektübersicht

In unserer schnelllebigen Gesellschaft nehmen sich die wenigsten Menschen Zeit, um anderen zuzuhören. Das unerfüllte essentielle Bedürfnis, gehört zu werden, hat weitreichende Auswirkungen, wie Einsamkeit und den damit assoziierten psychischen und körperlichen Erkrankungen. Der Innovationsgedanke des Projekts ist, einen bewertungsfreien, architektonisch optimierten Zuhörraum für Beziehung auf Augenhöhe zu schaffen, durch die Verbundenheit zu sich, zum Quartier und zur Gesellschaft wachsen kann.

Seit dem Frühling 2023 steht in der Münchner Innenstadt ein Zuhörraum von „momo hört zu“. Hier können Menschen spontan und zufällig in einem geschützten Rahmen auf ausgebildete Zuhörer:innen treffen und von ihrem Leben, ihren Krisen sowie ihren Glücksmomenten erzählen. Der Zuhörraum ist bewusst niederschwellig konzipiert. So verbinden wir z.B. „einfach mal einen Kaffee trinken“ mit Zuhören. Die bisher nicht systematisch erfassten Feedbacks von Menschen, die den Zuhörraum in der Innenstadt aufgesucht haben, sind überragend. Menschen bleiben oft bis zu ein oder zwei Stunden, fühlen sich verbundener und innerlich gestärkter. Viele wollen Zuhörer:in werden und sich als Zuhörer:in ausbilden lassen.

Ziel des Projekts ist es, den bisher experimentellen Zuhörraum auf ein neues, innovatives Setting zu übertragen und die Wirksamkeit zu prüfen. Dazu dient ein Mixed-Methods-Ansatz, in dem soziale Unterstützung, Verbundenheit, Glück und Lebenszufriedenheit sowie Affekt an verschiedenen Zeitpunkten der Intervention bei Teilnehmenden abgefragt werden. Tiefeninterviews ermöglichen Einblicke in die Wirkmechanismen des Zuhörens für individuelle und soziale Veränderung und Gesundheit. Nur so können wir wissen, welche Auswirkungen sich wirklich für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft durch das wertfreie Zuhören ergeben.

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