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Nachricht vom 04.09.2024
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Wissenschaftlicher Nachwuchs entwickelt neue Ansätze für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung

Dr. Beate Stock-Schröer spricht mit Prof. Dr. Petra Thürmann. Teilnehmende im Hintergrund zu sehen.

Dr. Beate Stock-Schröer (Foto links) im Gespräch mit Prof. Dr. Petra Thürmann

(Foto: UW/H I Miriam Kreimeyer)

Wissenschaftlicher Nachwuchs entwickelt neue Ansätze für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung

Junge Forscher:innen aus Nordrhein-Westfalen kamen für die Humboldtⁿ School vom 2.  bis 4. September 2024 an der Universität Witten/Herdecke zusammen. 

Wie lässt sich das Gesundheitssystem so gestalten, dass es sowohl die Menschen als auch den Planeten schützt? Diese Frage stand im Mittelpunkt der interdisziplinären Humboldtⁿ Summer School an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) vom 2. bis 4. September 2024.

Internationale Nachwuchswissenschaftler:innen von verschiedenen nordrhein-westfälischen Universitäten trafen sich in Witten, um unter dem Motto „Planetary Health in NRW – Momentum for Change“ innovative Strategien für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung und gesündere Lebensstile zu entwickeln. Die insgesamt dritte Humboldtⁿ Summer School reiht sich in das aktuelle Humboldtn-Jahresthema „Klimawandel und Gesundheit – Spannungsfelder zwischen Anpassung, Prävention und neuen Herausforderungen“ ein.

Ein zentrales Anliegen der Summer School war, auf die komplexen Wechselwirkungen im System hinzuweisen. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war daher der Vortrag von Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Vizepräsidentin für Forschung an der UW/H, der eindrucksvoll aufzeigte, wie beispielsweise das gängige Schmerzmittel Diclofenac bei Menschen für Linderung sorgt, für Tiere jedoch lebensbedrohlich sein kann. Studien haben gezeigt, dass schon geringe Mengen Diclofenac in verendeten Tieren für Geier, die diese Tiere fressen, tödlich sein können. In Indien und Pakistan haben diese Rückstände fast zur Ausrottung der Geierpopulation geführt, was einen Anstieg von Seuchen zur Folge hatte – die Geier fehlten als natürliche Entsorger. „Die schädlichen Auswirkungen von Pharmazeutika auf unsere Ökosysteme werden aktuell kaum in Betracht gezogen“, so Prof. Thürmann. „Umso wichtiger ist es, dass wir als Forscher:innen dafür sensibilisieren und Lösungen entwickeln.“

Wie das Gesundheitssystem zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen kann

Im weiteren Verlauf der Summer School wurden konkrete Ansätze zur Reduzierung der Emissionen im Gesundheitssektor und zur Förderung nachhaltiger Praktiken entwickelt. Unter der Moderation von Dr. Anne Caplan, Leiterin der Arbeitsstelle Humboldtⁿ, diskutierten die Teilnehmenden darüber, wie Krankenhäuser und Praxen ihre Emissionen senken können und welche politischen Regelungen dafür erforderlich sind. Zudem warfen die Forschenden einen Blick auf die Alltagskultur und analysierten gemeinsam, welchen Einfluss beispielsweise die Ernährung auf den Planeten hat und wie ein besseres Bewusstsein für den eigenen Einfluss in der Bevölkerung geschaffen werden kann.

Der letzte Tag der Summer School widmete sich der Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams und der Wissenschaftskommunikation. Die (Post-)Doktorand:innen lernten, wie sie ihre Forschungsergebnisse allgemeinverständlich vermitteln und Nachhaltigkeitsaspekte stärker in ihre Arbeit integrieren können. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den Wissenstransfer in die Gesellschaft zu fördern.

Diversität an Disziplinen fördert innovative, wissenschaftlich fundierte Lösungen

Insgesamt nahmen 16 Nachwuchsforscher:innen aus verschiedenen Fachbereichen wie Medizin, Psychologie, Landschaftsarchitektur, Pharmakologie, Wirtschaft und Raumplanung der Universitäten Witten/Herdecke, Münster, Bonn, Aachen, Dortmund und Bochum teil. Diese Vielfalt ermöglichte einen regen Austausch aus verschiedenen Perspektiven und die Entwicklung innovativer, interdisziplinärer Ideen für die persönlichen Forschungsvorhaben der Nachwuchswissenschaftler:innen.

 

Weitere Informationen zu Humboldtⁿ

Die Initiative Humboldtⁿ wurde 2021 von den 16 Universitäten in Nordrhein-Westfalen zusammen mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gegründet, um Nachhaltigkeit in der Hochschullandschaft zu fördern. Sie dient als Plattform zur Bündelung von Forschung und Wissenstransfer und unterstützt interdisziplinäre Kooperationen zur Bewältigung der großen Herausforderungen unserer Zeit.

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