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Meldung vom 25.06.2024

Narkolepsie bei Kindern und Jugendlichen: Ein oft unerkanntes Problem

Porträtbild von Prof. Dr. Ulf Kallweit, der an der UW/H auf die Stiftungsprofessur für Narkolepsie- und Hypersomnolenzforschung berufen wurde

Prof. Dr. Ulf Kallweit (Foto:UW/H)

Narkolepsie bei Kindern und Jugendlichen: Ein oft unerkanntes Problem

Prof. Dr. Ulf Kallweit von der Universität Witten/Herdecke macht auf die Herausforderungen und Missverständnisse rund um die Erkrankung aufmerksam.

Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch extreme Schläfrigkeit äußert. Betroffene leiden u. a. an Einschlafattacken, brauchen nachts mehr Schlaf und/oder haben auch tagsüber ein ständiges Schlafbedürfnis. In der Regel tritt diese Erkrankung im zweiten oder dritten Lebensjahrzehnt auf – doch auch jüngere Kinder können betroffen sein, sagt Prof. Dr. Ulf Kallweit, Inhaber der Stiftungsprofessur für Narkolepsie- und Hypersomnolenzforschung an der Universität Witten/Herdecke (UW/H). „Wenn Jugendliche über Müdigkeit sprechen, wird dies oft mit Schlafmangel, Partys oder Faulheit abgetan.“

Häufig wird Narkolepsie nicht als Krankheit erkannt

Dabei kann eine ernsthafte Krankheit dahinterstecken. Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der endgültigen Diagnose vergehen jedoch oft mehr als fünf Jahre. Häufige Fehldiagnosen sind das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Depressionen oder typische pubertäre Verhaltensweisen. „Die Tagesschläfrigkeit bei Narkolepsie ist jedoch nicht mit normaler Müdigkeit zu vergleichen. Ein Mensch mit Narkolepsie kann sich praktisch nicht gegen das Schlafbedürfnis wehren, ähnlich wie jemand, der 48 Stunden nicht geschlafen hat“, sagt Prof. Kallweit. Narkolepsie führt in der Regel sogar zur Anerkennung einer Schwerbehinderung; Betroffene haben Anspruch auf Nachteilsausgleiche in Schule, Ausbildung oder Studium.

Daher sei es essenziell, dass Eltern, Lehrer:innen und Ärzt:innen die Symptome der Narkolepsie frühzeitig erkennen und ernst nehmen. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern, daher ist es Ulf Kallweit ein Anliegen immer wieder für dieses Thema zu sensibilisieren.

Weitere Hintergründe zu Narkolepsie

Narkolepsie ist eine chronische neurologische Erkrankung. Sie zählt zu den sogenannten primären Schlaf-Wacherkrankungen und betrifft ca. 40.000 Menschen in Deutschland. Bei dieser Krankheit greift das Immunsystem fälschlicherweise das zentrale Nervensystem an. Dabei werden bestimmte Nervenzellen zerstört, die Orexin produzieren. Orexin ist ein Stoff, der wichtig für die Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus ist. Wenn diese Zellen zerstört werden, kann der Körper Schlaf und Wachsein nicht mehr richtig steuern. Zu den Hauptsymptomen der Narkolepsie gehören:

  • Chronische Tagesschläfrigkeit
  • Einschlafattacken
  • Automatische Handlungen (Mikroschlaf)
  • Gestörter Nachtschlaf mit intensiven Träumen
  • Schlafbezogene Halluzinationen

Bei Narkolepsie Typ 1 treten zudem Kataplexien auf.  Das sind plötzliche, vorübergehende Verluste der Muskelspannung, die durch starke Emotionen wie Lachen oder Ärger ausgelöst werden. Oftmals ist diese Muskelschwäche im Gesicht sichtbar durch einen offenen Mund und/oder ein Herabfallen des Kopfes. Das Bewusstsein bleibt dabei erhalten.

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