„Collective Trauma Integration in the Social Field: Combining social field theory with neuroscientific and medical/health models for the description and measurement of individual/collective trauma integration“ 

Das Erkennen, die Heilung und schließlich die Integration kollektiver Traumata sind wesentliche und kritische Schritte für den Wiederaufbau von Gemeinschaften und Nationen nach Kriegen und anderen Massengräueln. Die Anwendung eines traumainformierten Ansatzes in der Friedenskonsolidierung ist daher ein grundlegender Schritt für den Wiederaufbau, ohne den ein Großteil der vergangenen Traumata unbewältigt bleibt, was letztlich zu neuen und sich wiederholenden Krisenzyklen führt. Wissenschaftler und Praktiker aus verschiedenen Disziplinen haben kollektive Traumata untersucht. Frühe Forschungen konzentrierten sich vor allem auf die Neurowissenschaften, die klinische Psychologie und die Psychotraumatologie, beginnend mit Erikson (1976), später auch auf die Soziologie und die internationalen Beziehungen (Lerner, 2022), neben anderen Disziplinen. Neuere Forschungen und wissenschaftliche Arbeiten versuchen, eine Brücke zwischen diesen beiden Richtungen zu schlagen, indem sie einen sozialkonstruktivistischen Ansatz verfolgen (Hübl & Shridhare, 2022; Matoba, 2022/2024a; Wagner et al. 2024). 

Kollektive Traumata werden über Generationen hinweg weitergegeben und in einem bestimmten kulturellen Kontext kollektiv erlebt. Wenn wir uns auf Traumata auf gemeinschaftlicher/gesellschaftlicher Ebene konzentrieren, was sind dann die praktischen Auswirkungen auf Interventionen im Bereich der psychischen Gesundheit? Was wird effektiv getan und was muss sich ändern? Wie können wir die kollektive Heilung fördern? Um diese Fragen zu beantworten, versucht dieses internationale, multidisziplinäre Forschungsprojekt, den „kollektiven Trauma-Integrationsprozess“ als Teil einer multidisziplinären Theorie zwischen methodologischem Individualismus und Kollektivismus zu konzeptualisieren. Darüber hinaus wollen wir diese Theorie als traumainformierte Friedensbildung entwickeln, die die Bedeutung des Bewusstseins für kollektive Traumata, ihre Ursachen, Indikatoren und Auswirkungen sowie die Fähigkeiten zur Gewährleistung von Sicherheit, zur Unterstützung der Linderung, zur Wiederherstellung der sozialen Verbundenheit und letztlich zur Verringerung der Wahrscheinlichkeit künftiger Gewalt hervorhebt.

Projektmitglieder: 

Tobias Esch, Prof. Dr., UW/H

Claus Otto Scharmer, Ph.D. The MIT Sloan School of Management, USA (Scientific advisor)

Rollin McCraty, Ph.D. HeartMath Institute, USA (Technical advisor)

Thomas Hübl, Ph.D.The Wyss Harvard Institute, USA/Israel (Research project supervisor)

Prof. Dr. Dan Siegel, UCLA School of Medicine, USA (Research advisor)