arriba-med PPI – Evaluation einer versorgungsnahen Intervention zur Optimierung des Einsatzes von PPI
Projektübersicht
Seit Einführung des ersten Protonenpumpeninhibitors (PPI) Omeprazol im Jahr 1989 sind die Verordnungszahlen von PPI linear angestiegen. In Deutschland haben sich die Verordnungen beispielsweise im Jahr 2018 gegenüber 2008 mehr als verdoppelt. Mit Zunahme der Verordnungen mehren sich auch Hinweise auf schwerwiegende Nebenwirkungen. Unter anderem wurden bei Langzeiteinnahme osteoporotische Frakturen, Pneumonie und Niereninsuffizienz beobachtet.
Um nicht notwendige Verordnungen zu reduzieren, wurde die digitale Entscheidungshilfe (arriba®-PPI) entwickelt. Mithilfe dieses Beratungstools können behandelnde Ärzte den Grund für die PPI-Einnahme und die Vor- und Nachteile des Medikaments mit ihren Patienten besprechen. Angestrebt wird eine gemeinsame Entscheidung für oder gegen das Absetzen des PPI auf Grundlage von Behandlungsempfehlungen und weiterführenden Informationen zum Absetzen.
In der randomisierten kontrollierten Interventionsstudie „arriba-med PPI“ untersuchen wir zurzeit, ob der Einsatz der Entscheidungshilfe arriba®-PPI in der Beratung von Patienten zu einer Senkung der PPI-Verordnungen führt. Dafür vergleichen wir das Verordnungsverhalten von Praxen, die das Tool zur Verfügung gestellt bekommen haben mit dem der Praxen, die ihre Patienten auf herkömmliche Weise, d.h. ohne das Tool, beraten haben.
Um zusätzlich einen Einblick in die Erfahrungen der Anwender mit dem arriba®-PPI Tool zu erhalten, wurden Telefoninterviews als Stichprobe durchgeführt. Befragt wurden Ärzten und Patienten, die das Tool anwendeten bzw. mit Hilfe des Tools beraten wurden. Mit der Auswertung der Daten kann das Tool für eine zukünftige Implementierung in Hausarztpraxen modifiziert werden.
Die Datenerhebung wird im Oktober 2020 abgeschlossen sein. Anschließend werden wir die erhobenen Daten gemeinsam mit unseren Projektpartnern (Philipps-Universität Marburg und Heinrich- Heine-Universität Düsseldorf) auswerten und die Ergebnisse im kommenden Jahr in Fachzeitschriften veröffentlichen.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Alexandra Schmidt (Projektkoordinatorin): Tel.: 02302/926-7376; E-Mail: Alexandra.Schmidt@uni-wh.de) Michaela Maas (Assistentin): Tel.: 02302/926-741; E-Mail: Michaela,Maas@uni-wh.de).