Magdalene Silberberger

Rethinking Development

Ursprünglich war das primäre Ziel von Entwicklungsökonomik wirtschaftliches Wachstum. Inzwischen beschreibt Entwicklung einen Prozess, durch den ein Land den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wohlstand seiner Bevölkerung verbessert. Da hierbei unterschiedlichen Disziplinen eine wichtige Bedeutung zukommt, kann es auch in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Entwicklungsökonomik nicht rein um wirtschaftliche Aspekte gehen. Vielmehr muss die Situation eines Landes immer im jeweiligen Gesamtkontext evaluiert werden. Ein zentrales Ziel der Professur besteht darin, unter Anwendung geeigneter Instrumente und Methoden länderspezifische Probleme und Chancen zu analysieren und darauf aufbauend Lösungen zu finden.
 

Im Mittelpunkt der Forschung stehen Determinanten sowie Hindernisse von Wachstums- und Entwicklungsprozessen. Inhaltliche Schwerpunkte liegen dabei auf Fragen der institutionellen Voraussetzungen, internationalen Verflechtungen durch Handel und Investitionen sowie nachhaltiger Entwicklung. 

Aktuelle Forschungsthemen der Professur:

• Handelspolitik
  Schwerpunkt sind u. a. nichttarifäre Handelshemmnisse: Es geht um die Determinanten und Auswirkungen von handelsbeschränkenden Maßnahmen, insbesondere von nichttarifären Handelshemmnissen wie beispielsweise Antidumping, aber auch sozial- und umweltpolitische Vorschriften. Ziel ist es unter anderem, herauszufinden, ob solche Beschränkungen nachhaltig wirksam oder notwendig sind, um fairen Handel zu gewährleisten.
• Fiskalpolitik
  Im Mittelpunkt steht die Frage nach der optimalen Fiskalpolitik. Zudem wird untersucht, wie afrikanische Regierungen diese optimale Fiskalpolitik implementieren und durchsetzen können. Hierbei analysiert die Professur sowohl internationale Verflechtungen durch Handel und Investitionen als auch länderspezifische Determinanten.
• Regulierung und Entwicklung
  Vor etwa 20 Jahren traten Institutionen als wichtige Determinanten von Wachstum und Entwicklung in den Fokus der Forschung. Seitdem versuchen Wissenschaftler:innen herauszufinden, welche spezifische Art von Institutionen relevant ist und welche weniger. Die Regulierung des Privatsektors und der Firmen spielt hierbei eine wichtige Rolle, da vom Privatsektor nachhaltige Wachstumsimpulse ausgehen können. Die Professur arbeitet heraus, warum manche Länder die Regulierung des Privatsektors wachstumsfreundlicher gestalten als andere und ob sich unternehmensfreundliche Regulierung tatsächlich langfristig positiv auf die Entwicklung auswirkt.
• Nachhaltige Entwicklung
  Welche Art von Entwicklung ist nachhaltig? Dieses Forschungscluster betrachtet nicht nur die Umwelteinflüsse von Wachstum, sondern auch die Frage nach langfristiger, umfassender und gleichmäßig verteilter Entwicklung.

Ausgewählte Forschungsprojekte: 

• Big Data for Green Governance (IndiGreen)
• Green Impact Fund for Transformation (GIFT)
• Förderung von treibhausgasreduzierenden Technologien in Afrika
   

Akademische Qualifikationen

• Dr. rer. oek., Ruhr-Universität Bochum („Econometric Analyses of the Effects and Determinants of Regulation in Open Economies”)
• Diplom-Ökonom, Bergische Universität Wuppertal, November 2008

Positionen

seit Oktober 2015
erst Juniorprofessorin, dann Professorin für Development Economics, Universität Witten/Herdecke

Mai 2009 – Sep. 2009, März 2010 – Okt. 2015
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Ruhr-Universität Bochum

Sep. 2009 – März 2010
Consultancy beim United Nations Environment Programme (UNEP), Trade and Economics Branch, Genf (Carlo-Schmid-Stipendium des DAAD)

November 2008 – August 2009
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie

Oktober 2003 – November 2008
Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal und an der Panthéon-Sorbonne Paris I
 

Im Mittelpunkt der Lehre stehen Fragen des wirtschaftlichen Wachstums und nachhaltiger Entwicklung in einer globalisierten Weltwirtschaft. Mithilfe methodisch diverser Analysen suchen wir nach Faktoren, die dazu beitragen, dass einige Länder sich besser entwickeln als andere. Aus diesen Erkenntnissen wollen wir Handlungsempfehlungen ableiten, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den sogenannten Entwicklungsländern beitragen.

Die Studierenden erhalten hierbei einen interdisziplinären Einblick in die unterschiedlichen Themenfelder der Entwicklungsökonomik. Zudem lernen sie, die für ein Land relevanten Einflussfaktoren ausfindig zu machen und zu evaluieren.

Formen des Lernens

Die Lehrveranstaltungen finden in der Regel in Seminarform und auf der Grundlage empirischer Literatur statt, die eigenständig vorzubereiten ist. Aktive Mitarbeit der Studierenden wird gefördert und verlangt.
 

Konferenzen und Workshops

Vorträge

• ETSG (European Trade Study Group) – Nineteenth Annual Conference, Florence, September 2017
• PEGNet (Poverty, Equity and Growth Network) – Twelfth Annual Conference, Zürich, September, 2017
• Australasian Trade Workshop 2017, Brisbane, March 2017
• Development Studies Association Conference 2016, Oxford, September 2016
• ETSG (European Trade Study Group) – Eighteenth Annual Conference, Helsinki, September 2016
• Society for International Trade Theory, Topics in International Trade, Dublin, April 2016
• 21st Spring Meeting of Young Economists, Lisbon, March 2016
• Royal Economic Society Symposium of Junior Researchers, Brighton, March 2016
• Herrenhausen Conference (Volkswagen Foundation) - Long-Term Processes of Socio- Economic Development, Hannover, November 2015
• PEGNet (Poverty Equity and Growth Network) – Tenth Annual Conference, Berlin, October 2015
• ETSG (European Trade Study Group) – Seventeenth Annual Conference, Paris, September 2015
• ETSG (European Trade Study Group) – Sixteenth Annual Conference, Munich, September 2014
• 16th Workshop “International Economics”, Göttingen, February 2014
• 14th ZEW Summer Workshop - Trade and the Environment, October 2012
• ETSG (European Trade Study Group) – Fourteenth Annual Conference, Leuven (Belgium), September 2012
• ETSG (European Trade Study Group) – Twelfth Annual Conference, Lausanne (Switzerland), September 2010

Organisation

(mit Joachim Zweynert): „Institutions in Development Research: Buzzword or Real Impact?“, 3rd Witten Conference on Institutional Change, Universität Witten/Herdecke, Dezember 2016