Porträt eines Mannes

Univ.-Prof. Dr.

Joachim Zweynert

Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft (Department für Philosophie, Politik und Ökonomik)  |  Professur für Internationale Politische Ökonomie

Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft  |  Wittener Institut für institutionellen Wandel (WIWA)

Studiengangsverantwortung PPE – Philosophy, Politics and Economics (M. A.)

Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft

Board Member

Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft (Department für Philosophie, Politik und Ökonomik)  |  PPE Institute for Social and Institutional Change (ISIC)


Professur für Internationale Politische Ökonomie

Zusammendenken, was zusammengehört

Internationale Politische Ökonomie beschäftigt sich mit dem Wechselspiel von Wirtschaft und Politik in globalen Kontexten. Als Schnittstellendisziplin zwischen Politik- und Wirtschaftswissenschaft füllt sie ein konzeptionelles Vakuum zwischen Außenwirtschaftslehre und dem Studium internationaler Beziehungen: Während Wirtschaftswissenschaftler:innen traditionell dazu neigen, die Bedeutung von politischen Machtpositionen in außenwirtschaftlichen Beziehungen zu vernachlässigen, unterschätzen Politikwissenschaftler:innen regelmäßig die Rolle, die Tausch und Kooperation in der internationalen Politik spielen.

Die Professur trägt in Forschung und Lehre dazu bei, ökonomische Prozesse wieder vermehrt in ihren politischen, sozialen und kulturellen Kontexten zu betrachten. Zum Verständnis der globalen Probleme des 21. Jahrhunderts ist eine solche kontextuale Perspektive als Ergänzung zum disziplinären Spezialwissen unbedingt erforderlich.

Dieser Überzeugend folgend gibt Joachim Zweynert seit 2016 das Journal of Contextual Economics (JCE) heraus.


Forschung

Im Mittelpunkt der Forschung steht die internationale Dimension gesellschaftlicher Wandlungs- und Entwicklungsprozesse. Dabei geht es stets darum, wirtschaftliche und politische Prozesse im Zusammenhang zu sehen. Ein besonderer inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf dem Problem des internationalen Institutionentransfers, wenn weniger entwickelte Länder (entweder freiwillig oder unter dem Druck internationaler Organisationen wie Weltbank oder Internationaler Währungsfonds) versuchen, die in den weiter entwickelten Ländern geltenden „Spielregeln“ von Wirtschaft und Politik zu übernehmen. Weitere Schwerpunkte sind der Einfluss von Ideen auf institutionelle Wandlungsprozesse sowie ökonomische Theoriegeschichte.


Aktuelle Forschungsthemen der Professur sind:

  • Informelle Institutionen und Institutionentransfer
  • Ökonomische Ideen und institutioneller Wandel
  • Die Theorie der „Limited and Open Access Orders”
  • Internationale Politische Ökonomie
  • Ordnungs- und Institutionenökonomik
  • Ökonomische Area Studies mit Schwerpunkt Ostmittel- und Osteuropa
  • Geschichte des ökonomischen Denkens


Ausgewählte Forschungsprojekte


Eingeworbene Drittmittelprojekte

  • „Zwischen Geschichtlichkeit und globalem Anpassungsdruck: Institutionen und institutioneller Wandel im Postsozialismus“, Interdisziplinäres Kompetenznetzwerk mit insgesamt zehn beteiligten Forschungseinrichtungen, Laufzeit zunächst 2010-2014, verlängert um zweite Förderphase 2014-2015; gefördert vom BMBF (insgesamt mit ca. 2,6 Mio. €).
  • „Die historisch-kulturelle Pfadabhängigkeit der Transformationsprozesse in ehemals sozialistischen Ländern des Ostseeraums und ihre Bedeutung für die Erweiterung der Europäischen Union”, gefördert von der VolkswagenStiftung mit 273.100 €. Laufzeit: April 2004 – März 2007.
  • „Das deutsche kulturelle Erbe in Osteuropa und der Historismus in der russischen Wirtschaftswissenschaft”, gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur mit 25.970 €, abgeschlossen. Laufzeit: September 2003 – August 2004.
     

Lebenslauf

Akademische Qualifikationen

Juli 2016
Habilitation am Department Wirtschaftswissenschaften der Universität Hamburg („Nachholende Entwicklung, Ökonomische Ideen und institutioneller Wandel“

Dezember 2021
Dr. rer. pol., Universität Hamburg („Eine Geschichte des ökonomischen Denkens in Russland. 1805-1905“)

Juli 1996
Diplom-Volkswirt, Universität Hamburg, Juli 1996.


Positionen

seit Juli 2013
Professor für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Witten/Herdecke

Okt. 2011 – Juni 2013
Vertretungsprofessor für Internationale Politische Ökonomie an der Universität Witten/Herdecke

April 2010 – Sep. 2011
Vertretungsprofessor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Wirtschaftspolitik und Industrieökonomik, an der Universität in Hamburg

Mai 2007 – Sep. 2011
Wissenschaftlicher Leiter der Zweigniederlassung des HWWI in Thüringen, Erfurt

April 2004 – März 2007
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des HWWA/HWWI, Abteilung Europäische Integration

Okt. 1999 – März 2004
Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Wirtschaftssysteme, Wirtschafts- und Theoriegeschichte der Universität Hamburg

April 1997 – Sep. 1999
Forschungsaufenthalt in St. Petersburg, Russland

Okt. 1990 – Juli 1996
Studium der Volkswirtschaftslehre und der Politikwissenschaft an der Universität Hamburg
 


Lehre

Da es darum geht, „zusammenzudenken, was zusammengehört“, nämlich Politik und Wirtschaft, kommt der Internationalen Politischen Ökonomie fundamentale Bedeutung für die Wittener Bachelor- und Master-Studiengänge in „Philosophie, Politik und Ökonomik“ (PPÖ/PPE) zu.

Im Mittelpunkt der Lehre stehen Fragen der Globalisierung sowie der Global Governance, wirtschaftlicher Entwicklung und internationaler sozialer Ungleichheit. Diese Themen sind normativ in hohem Maße aufgeladen. Unsere Lehre dekonstruiert die verbreiteten Mythen über Globalisierung – zum Beispiel, dass Globalisierung zur Absenkung sozialer Standards führt – und konfrontiert sie mit handfesten empirischen Befunden.

Ein didaktisches Anliegen der Professur ist es, dass die Studierenden einen souveränen Umgang mit der zunächst verwirrenden Vielfalt möglicher Perspektiven erlernen, die sich notwendigerweise ergibt, wenn man an der Schnittstelle zweier Disziplinen arbeitet. Immer wieder geht es insbesondere darum, wie sich die Erkenntnisse von Politik- und Wirtschaftswissenschaft wechselseitig befruchten können, um die Probleme einer hochgradig vernetzten Weltwirtschaft besser zu verstehen. 

Die Lehrveranstaltungen finden in der Regel in Seminarform und auf Grundlage von Primärliteratur statt, die von den Studierenden eigenständig vorzubereiten ist. Ihre aktive Mitarbeit wird gefördert und eingefordert.
 


Presseexpert:in für

  • Globalisierung
  • Osteuropa, insbesondere Russische Föderation
     

Weitere Informationen

Referee-Tätigkeiten

  • Journal of Institutional Economics
  • Constitutional Political Economy
  • Journal of Economic Issues
  • European Journal of the History of Economic Thought
  • History of Economic Ideas
  • Europe-Asia Studies
  • The Slavonic and Eastern European Review

 

Mitgliedschaften

  • World Interdisciplinary Network for Institutional Research (WINIR)
  • CrossArea – Verband für Transregionale Studien
  • Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde
  • Ausschuss für Wirtschaftssysteme und Institutionenökonomik des Vereins für Socialpolitik
  • Ausschuss für die Geschichte der Wirtschaftswissenschaft des Vereins für Socialpolitik

 

Akademische Auszeichnungen 

  • „Prize for the best book in the area of the history of economic thought, published in the years 2000, 2001, or 2002”, von der European Society for the History of Economic Thought für die Monographie Eine Geschichte des ökonomischen Denkens in Russland. 1805-1905 (Marburg: Metropolis 2002).

 

Fremdsprachen 

  • Englisch und Russisch (beides sehr gut in Wort und Schrift)