Jun.-Prof. Dr. phil.

Jan Schürmann-Vengels

Juniorprofessor

Fakultät für Gesundheit (Department für Psychologie und Psychotherapie)  |  Juniorprofessur für Spezifische Tätigkeitsfelder der Klinischen Psychologie


Juniorprofessur für Spezifische Tätigkeitsfelder der Klinischen Psychologie

Die Klinische Psychologie umfasst nach traditionellen Definitionen das gesamte Spektrum der Erforschung von psychischen Störungen und psychischen Prozessen bei somatischen Krankheiten. Damit beschäftigt sich diese Fachdisziplin umfassend mit den ätiologischen und aufrechterhaltenden Faktoren psychischer Störungen, der Diagnostik von Problemen sowie psychologischen Behandlungen zur Linderung von Symptomen und psychischem Leid. Eine zentrale Aufgabe der Klinischen Psychologie ist die evidenzbasierte Förderung, Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von psychischer Gesundheit.

Psychische Gesundheit: Was ist das und für wen?
Das Team unserer Professur, unter der Leitung von Jun.-Prof. Dr. Jan Schürmann-Vengels, beschäftigt sich damit wie psychische Gesundheit definiert und konzeptualisiert werden kann. Beispielsweise schlägt die Weltgesundheitsorganisation seit 1948 eine Definition vor, welche die psychische Gesundheit einer Person in erster Linie als individuelles Wohlbefinden und flexible Bewältigungsfähigkeiten und nicht als Abwesenheit von Störungen betrachtet (WHO, 2022). Wir nutzen konfirmatorische Analysemethoden in querschnittlichen und längsschnittlichen Designs, um die faktorielle Struktur von psychischer Gesundheit zu testen, zum Beispiel ob psychische Belastung und Wohlbefinden von Menschen als unabhängige Dimensionen bewerten werden (Schürmann-Vengels et al., 2023 Clinical Psychology in Europe). Darüber hinaus untersuchen wir, welche Implikationen es für die Psychotherapie hat, wenn psychische Gesundheit breiter konzeptualisiert wird. Beispielsweise stellt sich die Frage, ob sich die Klinische Psychologie nur auf die Diagnostik und Reduktion von störungsbezogenen Faktoren konzentrieren sollte. Ein zusätzlicher Fokus auf das Wohlbefinden und die Stärken von Patient:innen könnte uns weitere Informationen zur Verfügung stellen, um Behandlungen zu verbessern. Diesbezüglich erfassen wir auch die Ressourcen von Patient:innen, also Aspekte im Leben dieser Menschen, die positiv oder funktional wahrgenommen werden. Mehrere Untersuchungen zeigen, dass die selbstwahrgenommenen Ressourcen von Patient:innen mit positiven Prozessen und dem Therapieergebnis zusammenhängen (Schürmann-Vengels et al., 2022 Journal of Clinical Psychology; Schürmann-Vengels et al., 2023 Psychotherapy Research). Außerdem interessiert uns, ob und wie positive Emotionen in Psychotherapien aufkommen und wie positive Empfindungen durch Interventionen gezielt gesteigert werden können (Schürmann-Vengels et al., 2024 Clinical Psychology and Psychotherapy).

Psychische Gesundheit kommt nicht im luftleeren Raum zu Stande, sondern ist von individuellen Erfahrungen und dem Kontext eines Menschen geprägt. Daraus ergibt sich, dass je nach Person unterschiedliche Faktoren für die Gesundheit relevant sein können. Uns ist es ein wichtiges Anliegen, diese Diversität in der klinischen Forschung und Praxis zu repräsentieren. Wir kooperieren mit nationalen und internationalen Forschungsgruppen, um die Herausforderungen, Belange und Chancen von Minoritäten und marginalisierten Gruppen darzustellen. Unsere Professur untersucht schwerpunktmäßig die (psychische) Gesundheit und Behandlungserfahrungen von LGBTQ+ Personen. Queere Menschen sind aufgrund von Diskriminierung und Stigmatisierung weit überproportional von psychischen Problemen betroffen und stellen damit eine wichtige Zielgruppe für die Klinische Psychologie dar. Gleichzeitig sind queere Themen bisher kaum in die Lehre, Aus-/Weiterbildung und Forschung integriert worden. Kenntnisse zu spezifisch-relevanten Faktoren dieser Zielgruppe sind eine wichtige Voraussetzung für eine personalisierte und affirmative Gesundheitsversorgung. Wir verfolgen Prinzipien der community-basierten und partizipativen Forschung. Außerdem legen wir großen Wert auf Wissenschaftskommunikation, um unsere Ergebnisse den LGBTQ+ Communities und der gesamten Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.


Forschung

Forschungsschwerpunkte:

  • Ressourcendiagnostik und Ressourcenaktivierung
  • Differentielle Wirkung von Kapitalisierungs- und Kompensationsansätzen
  • Positive Affekte in der Psychotherapie
  • Diversität in der Klinischen Psychologie
  • (Psychische) Gesundheit und Behandlungserfahrungen von LGBTQ+ Personen
  • Partizipative Forschung mit queeren Personen
  • Psychotherapieprozessforschung

     

Aktuelle Forschungsprojekte und -themen:



Klinische Kompetenzen

Approbation als Psychologischer Psychotherapeut (Fachkunde Verhaltenstherapie)
 

Klinische Schwerpunkte: 

  • Transdiagnostische Behandlungen
  • Ressourcenaktivierung in der Psychotherapie
  • LGBTQ+-affirmative Therapie und Begleittherapie mit trans* und nicht-binäre Personen
  • Behandlung von Angststörungen
  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Plananalyse und motivorientierte Beziehungsgestaltung

Lebenslauf

Eine ausführliche Übersicht finden Sie im vollständigen Curriculum Vitae.

 

Seit 05/2023
Juniorprofessor für Spezifische Tätigkeitsfelder der Klinischen Psychologie
Universität Witten/Herdecke

10/2022 – 04/2023
Lehrkraft für besondere Aufgaben
Fachgebiet Klinische Psychologie II (Prof. Dr. Christoph Flückiger), Universität Kassel

05/2022
Promotion (Dr. phil.) im Fach Klinische Psychologie
Universität Witten/Herdecke
Titel der Dissertation: Patients‘ subjective resources: Their assessment and incremental influence on psychotherapy process and outcome

09/2021
Master of Advanced Studies (MAS) Psychotherapie mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie
Universität Bern

11/2020 – 04/2023
Psychotherapeut in eigener Privatpraxis
Praxisgemeinschaft Duisburg-Duissern

10/2020
Approbation zum Psychologischen Psychotherapeuten
(Fachkunde: Verhaltenstherapie)

09/2017 – 09/2022
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie I (Prof. Dr. Ulrike Willutzki), Universität Witten/Herdecke

09/2017 – 08/2020
Ambulante psychotherapeutische Tätigkeit im Rahmen der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten
Zentrum für Psychische Gesundheit und Psychotherapie, Universität Witten/Herdecke

09/2016 – 08/2017
Stationäre psychotherapeutische Tätigkeit im Rahmen der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten
Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, LVR-Klinikum Essen

08/2016
Master of Science (M.Sc.) Klinische Psychologie
Ruhr-Universität Bochum

12/2014 – 09/2016
Studentische Hilfskraft
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Dr. Jürgen Margraf), Ruhr-Universität Bochum

07/2014
Bachelor of Science (B.Sc.) Psychologie
Ruhr-Universität Bochum

11/2011 – 09/2019
Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes e.V.


Lehre

Schwerpunkte:

  • Forschung und Methoden der Klinischen Psychologie,
  • Praktische Umsetzung von Psychotherapie


Aktuelle Veranstaltungen:

  • Berufsqualifizierende Tätigkeit II– ambulantes Setting für erwachsene Patient:innen
  • Vorlesungsreihe: Spezielle Störungs- und Verfahrenslehre (Substanzgebrauchsstörungen, Zielgruppe: LGBTQ+)
  • Journalclub zu Forschungsmethoden der Klinischen Psychologie
  • Projektgruppen Forschungsmethoden der Klinische Psychologie II: Vorbereitung und Betreuung von Masterarbeiten

Presseexpert:in für

  • Psychische Gesundheit
    (Definitionen, Was macht psychisch gesund?)
  • LGBTQ+ und queere Themen
    (insbesondere Gesundheit, Lebensrealitäten und Alltagserfahrungen sowie Gesundheitsversorgung und Psychotherapie)
  • Psychotherapie
    (Wirksamkeit von Psychotherapie, Individuelle Anpassung von Behandlungen an Patient:innen)

Weitere Informationen

Mitgliedschaften in Fachgesellschaften

  • Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
  • Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (DGVT)
  • Society for Psychotherapy Research (SPR)

 

Weiterführende Links

ResearchGate | Google Scholar | OSF | Web of Science


News

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