Nachhaltigkeit erleben
Projekt Feldversuch
Das Wittener Experimentierfeld für die Ernährungswende
Der voranschreitende Artenschwund und die Folgen der Klimakrise machen es dringend notwendig, unsere Lebensmittelversorgung und -produktion grundlegend zu überdenken. Dies ist nur möglich, wenn Verbraucher:innen, Versorger:innen und Bildungsinstitutionen die Ernährungswende gemeinsam anpacken. Genau hier setzt das wegweisende Projekt „Feldversuch“ an.
Mitten im Wittener Pferdebachtal richten die Universität Witten/Herdecke (UW/H), das Hochschulwerk und die Entwicklungsgesellschaft für ganzheitliche Bildung e. V. mit dem „Feldversuch“ ein innovatives Experimentierfeld ein, das bio-regionale Landwirtschaft mit zielgerichteter Gesundheitsförderung und nachhaltiger Gemeinschaftsverpflegung verbindet. Gefördert wird das Projekt durch die Software AG – Stiftung.
Eine enge Zusammenarbeit zwischen der Entwicklungsgesellschaft und dem Hochschulwerk der UW/H soll sicherstellen, dass die Uni- Caféteria dauerhaft mit frischen, lokal produzierten Bio-Lebensmitteln aus der Nachbarschaft beliefert wird. Der an den Campus angrenzende Acker liefert frisches Gemüse und bietet Studierenden, Mitarbeitenden und Lehrenden die Möglichkeit, sich direkt an der Wertschöpfung von Lebensmitteln zu beteiligen. Begleitende Lehrformate sowie wissenschaftliche Studien tragen dazu bei, ein neues Ernährungsbewusstsein zu schaffen.
Im Detail werden diese Ziele durch die folgenden sechs Teilprojekte realisiert.
Teilprojekte
Jedes dieser Teilprojekte trägt auf seine Weise dazu bei, ein nachhaltiges Ernährungssystem zu erschaffen, das Gesundheit, Bildung und regionale Bio-Landwirtschaft miteinander verbindet. Der „Feldversuch“ dient somit als Leuchtturmprojekt für eine zeitgemäße und zukunftsfähige Ernährungskultur im städtischen Raum.
Erfahrungs- und Bildungsacker
Unter der Leitung der Entwicklungsgesellschaft für ganzheitliche Bildung e. V. werden Lebensmittel auf dem Acker in Campusnähe angebaut und in der UW/H-Caféteria direkt schonend verarbeitet. Studierende, Mitarbeitende, Lehrende sowie die angrenzende Gemeinschaft arbeiten auf dem Acker, in der Schafhaltung und der Biotop- und Landschaftspflege mit und lernen so die Prinzipien nachhaltiger Landwirtschaft praktisch kennen. Durch diese Tätigkeiten werden die Zusammenhänge zwischen bio-regionaler Landwirtschaft und unserer menschlichen sowie planetaren Gesundheit erlebbar.
Nachhaltige Verpflegung
Das für die Verpflegung auf dem Campus verantwortliche Hochschulwerk der UW/H erhöht stufenweise den Anteil an frischen, regional und biologisch erzeugten Lebensmitteln, um eine ausgewogene, gesunde und planetengerechte Ernährung des Campusbetriebs zu gewährleisten. Diese nachhaltige Gemeinschaftsverpflegung soll als Vorbild für ein soziales, ökologisches und wirtschaftlich tragbares Modell einer gemeinwohlorientierten Lebensmittelversorgung dienen.
Bildungsbedarf ermitteln
Der Fachbereich Integriertes Begleitstudium Anthroposophische Medizin IBAM ermittelt in einer Studie den Bildungs- und Weiterbildungsbedarf zum Thema Ernährung und Ernährungswende im Zusammenhang mit Gesundheit und ökologisch-nachhaltigen Lebensstilen von Studierenden und Mitarbeitenden der UW/H. Zudem wird wissenschaftlich untersucht, wie sich das Nachhaltigkeitsbewusstsein von Studierenden während ihres Studiums an der UW/H verändert. Das Begleitstudium beteiligt sich neben der Forschung zusammen mit Studierenden an der Entwicklung interaktiver und handlungsorientierter Lehrformate für das Gesamtprojekt.
Ernährungswende lernen
Das WittenLab. Zukunftslabor Studium fundamentale konzipiert ein Bildungsmodul, mit dem Studierende ihr Ernährungsverhalten kritisch hinterfragen. Durch partizipative Formate lernen die Teilnehmenden, wie sie ihr Ernährungsverhalten individuell, lokal und global auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene transformieren können.
Ernährungsverhalten von Patient:innen
Das Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung (IGVF) der UW/H analysiert das Ernährungsverhalten und den Wissensstand von Patient:innen in der Primärversorgung. Auf Basis dieser Erkenntnisse wird der Gesundheitsförderungskurs „BERN“ weiterentwickelt, um eine gesunde und nachhaltige Ernährung zu fördern.
Netzwerkpflege
Die Vernetzungsstelle Nachhaltigkeit der UW/H koordiniert die Zusammenarbeit der einzelnen Teilprojekte. Ihre Aufgabe ist es, alle Akteur:innen innerhalb und außerhalb der Universität miteinander zu verbinden und eine starke Gemeinschaft für die Ernährungswende zu bilden.